Selbst wenn man "das gigantische Problem der illegalen Fangpraxis" in den Griff bekäme, garantierten die Regionalen Fischereiabkommen laut WWF keine nachhaltige Fischerei. "Die Überfischung der Hochsee nimmt sogar noch zu, weil die Küstengewässer leer gefischt sind", so Vesper.
Viele Staaten hielten sich nicht an die Vereinbarungen. So würden beispielsweise Länder der Nordwest-atlantischen Fischereiorganisation die vorgegebenen Fangquoten ignorieren und ihre eigenen Mengen festlegen. Das Abkommen über den stark gefährdeten Blauflossentunfisch würde von einigen Teilnehmerstaaten regelmäßig gebrochen.
Auch im "Kampf" gegen den Einsatz von "zerstörerischen Bodenschleppnetzen" in der Tiefseefischerei hätten die Staaten bislang versagt. Viele Tiefseefischbestände wie der Granatbarsch seien zusammen gebrochen. Die Regierung Australiens habe in diesen Tagen empfohlen, den Granatbarsch auf die Rote Liste der gefährdeten Arten zu setzen.
Das Dilemma sei, "dass die Internationalen Fischereiorganisationen trotz ihrer katastrophalen Bilanz heute die einzige Möglichkeit bieten, die Hochseefischerei zu kontrollieren". Die Studie weise deshalb auf einige positive Ansätze für die Entwicklung der Abkommen hin. So seien einige Länder dabei, ihre bisherige Praxis "zu überdenken" und "Pläne" für eine bestandserhaltende Fischerei "zu entwickeln".
Nach Auffassung des WFF muss eine so genannte "internationale Staatengemeinschaft" endlich ein nachhaltiges Management der Hochsee-Fischbestände und der betroffenen Fanggebiete etablieren. "Sonst verschwindet ein Fisch nach dem anderen aus den Ozeanen und damit auch von unserem Speiseplan", so Vesper.