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"Schlechter gestellt"

Naturland fordert bessere Rahmenbedingungen für Öko-Landwirte

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Die Delegiertenversammlung des Ökolandwirtschaftsverbandes Naturland forderte am Donnerstag von den Verantwortlichen in Bund und Ländern, die Rahmenbedingungen zu schaffen, dass Bauern in Deutschland weiter von konventioneller auf ökologische Landwirtschaft umstellen. Bio überzeuge zwar an der Ladentheke, die politischen Rahmenbedingungen überzeugten die deutschen Landwirte aber nicht. "Förderstopps, bürokratische Hürden und Kürzungen in den Agrarumweltprogrammen verunsichern die Bauern und wirken hemmend auf umstellungswillige Bauern", meint Hans Hohenester von Naturland.


Mit einem Anteil von 30 Prozent am europäischen Bio-Markt sei der deutsche Bio-Markt der größte innerhalb der EU. Im letzten Jahr sei der Umsatz mit Bio-Lebensmitteln in Deutschland um 14 Prozent auf etwa vier Milliarden Euro gewachsen. Der Ökoanbau in Deutschland stagniere aber und komme dem Markt nicht hinterher. Es gebe bereits Versorgungsengpässe von heimischer Bio-Rohware in einzelnen Produktbereichen.

Die deutschen Öko-Landwirte stünden "im Wettbewerb" mit den anderen europäischen Öko-Bauern. Wenn aber das Marktwachstum überwiegend zu Importen führe, verschlafe die Politik "die Perspektive für deutsche Bauern", so Hohenester. Die Verbraucher würden um die Ökologisierung der heimischen Landwirtschaft "betrogen".

Die politischen Rahmenbedingungen für die Öko-Betriebe sind nach Darstellung von Naturland "im internationalen Vergleich" und auch im Vergleich der deutschen Agrar-Förderprogramme "schlecht". Eine Untersuchung der Universität Hohenheim belege, dass Öko-Bauern in Deutschland unterm Strich weniger Unterstützung erhielten als konventionelle Kollegen.

Die "Umstellungsförderung" für Landwirte, die zum Ökolandbau wechseln wollen, sei ein wichtiges Instrument, damit weitere Flächen auf Öko umgestellt würden. Sie gleiche die finanziellen Einbußen aus, wenn die umstellenden Betriebe ihre Produkte in den ersten zwei Jahre der Umstellungszeit nicht als Ökoware vermarkten könnten, aber gleichzeitig höhere Produktionskosten hätten. "Nicht einmal mehr eine Handvoll Bundesländer fördert die Bauern in der schwierigen Umstellungsphase", kritisiert der Verband.

Naturland fordert die Bundesländer Baden-Württemberg, Berlin, Brandenburg, Bremen, Hessen, Mecklenburg-Vorpommern, Nordrhein-Westfalen, Reinland-Pfalz, Saarland, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Schleswig-Holstein auf, die Förderstopps für umstellungswillige Betriebe aufzuheben und "die heimischen Bio-Bauern an der Wachstumsbranche Bio-Markt teilhaben zu lassen".

Der Anbauverband kritisiert auch Verschiebungen der Zahlungen im Rahmen der EU-Agrarpolitik. "Die allgemeinen Ausgleichszahlungen, die sogenannte erste Säule der EU-Agrarpolitik, bleiben unverändert, aber die Agrarumweltzahlungen der zweiten Säule aus dem Europäischen Landwirtschaftsfonds zur Entwicklung des Ländlichen Raums (ELER) sollen um bis zu 47 Prozent gekürzt werden." Das seien die Fördergelder, die für konkrete Leistungen der Öko-Bauern für Natur und Umwelt bereitgestellt würden. "Ausgerechnet in diesem Zukunftsbereich" müssten die Öko-Bauern erfahren, dass für sie "die Verlässlichkeit der Agrarpolitik" nicht gelten solle.

"Wir appellieren an Horst Seehofer diese ungerechte und unsinnige Verteilung der Steuergelder zu korrigieren, sonst gehen über 40 Prozent der Fördergelder für die Entwicklung der ländlichen Räume schlichtweg verloren", so Hohenester. Wir brauchen eine Investition in Arbeitsplätze und eine umweltgerechte und tiergerechte Landwirtschaft, damit wir das Wachstum im Bio-Sektor für die heimische Landwirtschaft, Umwelt und Gesellschaft nutzen."

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