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"Sachalin II"

Kritik an größtem Öl- und Gasförderprojekt der Welt

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Nach Auffassung der Umweltschutzorganisation WWF will der Ölkonzern Shell das größte Öl- und Gasförderprojekt der Welt vor der Insel Sachalin im russischen Fernen Osten ohne ausreichende Sicherheitsmaßnahmen betreiben. Eine neue Studie des Verbandes zeige, "dass es keine Mittel gibt, einen Ölunfall während der langen Wintermonate wirksam zu bekämpfen". Das Öl- und Gasförderprojekt "Sachalin II" verlaufe unmittelbar durch die Nahrungsgründe der vom Aussterben bedrohten Westpazifischen Grauwale. "Shell riskiert das Ende der Grauwale und der einmaligen Küstennatur im Ochotskischen Meer", meint Volker Homes vom WWF. Die Naturschützer fordern deshalb die in London ansässige die Europäische Bank für Wiederaufbau und Entwicklung (EBWE) auf, einen von Shell angeforderten Kredit für den Weiterbau von "Sachalin II" abzulehnen.


Das Meeresgebiet um Sachalin sei jedes Jahr zwischen November und Mai ganz oder teilweise von Eis bedeckt. Bei einer Bedeckung zwischen 30 und 70 Prozent, so die WWF-Studie, gebe es derzeit keine Möglichkeit, das Öl sicher zu entfernen. Alle gängigen Methoden liefen unter diesen Bedingungen ins Leere. Seegang, Sichtverhältnisse, Meeresströmung und die Temperaturen könnten die Arbeiten zusätzlich erschweren. Trotzdem bestehe Shell darauf, das ganze Jahr über Öl- und Gas zu fördern.

"Selbst Shell geht von einem 24-prozentigen Unfallrisiko während der Laufzeit von Sachalin II aus", so Homes. "Angesichts dieses enormen Risikos fordert der WWF einen sofortigen Baustopp, bis die Gefahren für Wale und Umwelt gebannt sind."

Die Europäische Entwicklungsbank dürfe "den ökologischen Kamikaze-Kurs von Shell" nicht unterstützen. Das wäre auch ein falsches Signal an weitere potenzielle Geldgeber, meinen die Umweltschützer. In Kürze wolle die Bank über die Vergabe eines großen Kredits für das 20-Milliarden-Dollar-Projekt entscheiden.

"Sachalin II" wird von der "Sakhalin Energy Investment Company" (SEIC) betrieben, deren Haupteigner Shell ist. Das Projekt umfasst den Angaben zufolge unter anderem eine 800 Kilometer lange Pipeline und eine Offshore-Ölplattform, von der bereits der Sockel installiert ist. Eine weitere Plattform fördert schon seit 1998 Öl - allerdings nur in den eisfreien Sommermonaten.

Von den gefährdeten Westpazifischen Grauwalen gibt es nach Schätzung des WWF "nur noch etwa 100 Tiere, darunter wenig mehr als 20 fortpflanzungsfähige Weibchen". Die bis zu 35 Tonnen schweren Wale hielten sich im Sommer im Öl- und Gasfördergebiet im Norden Sachalins auf. Neben der Gefahr einer Ölpest sei es vor allem der Bau- und Betriebslärm, der die empfindlichen Meeressäuger bedrohe.

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