"Die Fleischberge werden exportiert und die Gülleseen bleiben zurück", so Hubert Weiger vom BUND. "Damit wird das Problem der Nitratbelastung des Grundwassers und der Ammoniakemissionen weiter verschärft. Den Schweinebaronen werden von Bund und Ländern rote Teppiche ausgerollt, unter die man die Interessen der Bauern und der Umwelt kehrt. Tier- und umweltgerechte Agrarbetriebe unterliegen dem Druck globaler Fleischkonzerne und müssen aufgeben." Landwirtschaftsminister Seehofer solle zukunftsfähige Standards verteidigen und dürfe sich nicht "von den Interessen der Agrarindustrie instrumentalisieren" lassen.
Mit Investitionsbeihilfen und Erleichterungen bei der Genehmigung von Großmastanlagen werde der Trend zur industriellen Tierhaltung gefördert. In diesen Anlagen würden die Tiere nicht artgerecht gehalten. Die Bedingungen in den Fleischfabriken führten außerdem zu einem erhöhten Medikamenteneinsatz. Als Leistungsförderer seien Antibiotika zwar verboten. Für 80 Prozent treffe dies jedoch nicht zu, da sie zu Therapiezwecken eingesetzt würden. Der Nachweis von Antibiotika in Salat und Getreide von Feldern, die mit Schweinegülle gedüngt wurden, seien ein Beleg für die Risiken der industriellen Tierhaltung.
Der BUND forderte, Agrarfabriken über den Umweg der Exportbeihilfen nicht weiter zu fördern. Landwirten mit umwelt- und tiergerechter Erzeugung, dem Ökolandbau und Direktvermarktern von Fleisch aus artgerechter Haltung würde die staatliche Unterstützung entzogen. Dies sei ein Skandal. Subventionen seien stattdessen an solche Tierschutzstandards und Umweltauflagen zu binden, die über den gesetzlichen Mindestanforderungen lägen. Erforderlich sei eine tiergerechte Verordnung zur Schweinehaltung und die Beibehaltung des Käfigverbots für Legehennen. Außerdem müsse das Recht auf umfassende Information über alle Daten der Agrar- und Ernährungsindustrie ausgebaut werden.