Sierra hatte die Auspuffabgase mehrerer Autos durch Schläuche in die frühere Synagoge geleitet. Anschließend konnte das Publikum mit Gasmasken das Gebäude betreten. Er wollte nach eigenem Bekunden mit "245 Kubikmeter" die Banalisierung des Gedenkens an den Holocaust anprangern. Nach heftigen Protesten war die Aktion, die ursprünglich bis 30. April jeweils sonntags geplant war, zunächst unterbrochen worden.
Sierra will in dieser Woche nach Stommeln reisen, um sich dort mit Vertretern der Stadt Pulheim und der jüdischen Synagogengemeinde Köln zu treffen. Die Synagogengemeinde hatte das Projekt scharf kritisiert. "Mein Ruf als Künstler und als Person hat gelitten", sagte Sierra dem Magazin. Aber auch die Menschen in Stommeln litten unter den Vorwürfen. Diese und er selbst würden als Befürworter des Genozids dargestellt. Dies sei aber nicht der Fall. "Ich habe das Gefühl, ohne Zusammenhang dargestellt zu werden", erklärte er.
Der Aktionskünstler verteidigte in dem Interview zugleich sein Projekt. Um eine schmerzhafte Epoche zu thematisieren, "muss ich harte Bilder wählen dürfen", argumentierte er. Es sei ungerecht, dass dies im Kino möglich sei, bildende Künstler aber als "radikale Provokateure kritisiert werden". Die Aktion sollte "eine Begegnung mit dem eigenen Tod werden". "Ich wollte keine Empathie mit den Opfern erreichen, sondern den Menschen einen Anstoß geben, an den eigenen Tod zu denken."