Weil Feuchtgebiete vom Hauptsee durch ausgetrocknete Sandflächen abgetrennt worden seien, verlören Buntbarsche und andere Fischarten ihre lebenswichtigen Laichplätze. Es gebe bereits "Anzeichen für einen Rückgang der Fischbestände", schreiben die Umweltverbände. Dieser hätte dramatische Auswirkungen für die bereits in großer Armut lebenden Menschen am See, deren Hauptnahrungs- und Einnahmequelle Fisch sei.
Umweltschützer: Wassermangel ist durch Menschen verursacht
Auch seien Schifffahrt, Trinkwasserversorgung und die Energiegewinnung durch Wasserkraftwerke wegen des niedrigen Wasserstandes in einigen Teilen der drei Anrainerstaaten Kenia, Uganda und Tansania beträchtlich eingeschränkt. Die Ursachen für den Wasserrückgang sind nach Auffassung der Umweltverbände durch Menschen verursacht: Klimaveränderungen, Staudämme der Wasserkraftwerke in Kiira und Nalubaale in Uganda sowie die Abholzung der natürlichen Vegetation an Ufern und Zuflüssen des See veränderten dramatisch den natürlichen Wasserhaushalt. Insgesamt seien nach Schätzungen des UN-Umweltprogramms UNEP rund 150.000 Quadratkilometer Land im Einzugsbereich des Tropensees degradiert.
Aus Sicht der Umweltschützer spielt der Klimawandel eine wesentliche Rolle. Wegen langer Trockenperioden fehlten dringend benötigte Regenfälle in der Region. Eine vom GNF in Auftrag gegebene Studie des Tyndall Centres for Climate Change Research in England prognostiziert einen Temperaturanstieg am Viktoriasee von 3,6 Grad bis zum Jahr 2080 "Wir erleben erste Auswirkungen des Klimawandels am Viktoriasee und an weiteren Seen überall auf der Erde. Ohne eine schnelle Reduktion des Treibhausgasausstoßes durch die Industrieländer ist die Lebensgrundlage von Millionen Menschen in naher Zukunft bedroht," so Udo Gattenlöhner, Direktor des GNF.
Der GNF und seine kenianische Partnerorganisation OSIENALA führten seit mehreren Jahren Projekte zum nachhaltigen Natur- und Klimaschutz am Viktoriasee durch. Dazu zähle das Vorhaben "Erneuerbare Energien für Fischer am Viktoriasee".