Michelle Bachelet ist die Tochter eines Allende-treuen Generals, der 1973 von der Militärjunta unter Augusto Pinochet getötet wurde. Sie und ihre Mutter wurden verhaftet und gefoltert. 1975 floh Bachelet in die DDR und studierte dort Medizin. Noch vor Ende der chilenischen Militärdiktatur 1990 kehrte sie in ihr Land zurück. Unter dem derzeitigen sozialdemokratischen Präsidenten Richardo Lagos war sie zunächst Gesundheitsminister und wurde anschließend die erste weibliche Verteidigungsministerin.
Nach ihrem Sieg erklärte Bachelet, mit der Mandatsvergabe an sie habe die chilenische Nation gezeigt, "dass sie mehr Wohlstand erlangen wolle, ohne ihre Seele zu verlieren, dass sie Reichtum schaffen wolle, ohne die Luft, die wir atmen, zu vergiften oder das Wasser, das wir trinken, zu verseuchen." Sie wolle dazu beitragen, dass alle Chileninnen und Chilenen an den Früchten eines wirtschaftlichen Wachstums teilhaben könnten.
Gleichzeitig kündigte sie eine Regierung an, an der ebenso viele Männer wie Frauen ihre Ministerämter ausübten.
Im bezug auf den Umgang mit den Menschenrechtsverletzungen der Vergangenheit sagte sie laut BBC News: "Da ich selbst in der Zeit der Diktatur Opfer des Hasses geworden bin, habe ich mich nun dem Ziel verschrieben, den Hass in Verständnis, Toleranz und - warum es nicht sagen - Liebe zu verwandeln. Ich möchte einen neuen Regierungsstil durchsetzen: bürgernah, partizipativ, in einer offen Beziehung zu den Menschen, mit einer Streitkultur ohne persönliche Herabsetzungen."
Ab dem 11. März wird sie als neue amtierende Präsidentin Chiles versuchen, diese Aufgaben umzusetzen.