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Wunderwaffe gegen Hunger - oder Gegenteil

Elf Prozent mehr Gentechnik-Pflanzen als im Vorjahr

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Zehn Jahre nach ihrer Einführung werden genmanipulierte Pflanzen bereits von 8,5 Millionen Landwirten in 21 Ländern angebaut, so ein Bericht des International Service for the Acquisition of Agri-biotech Applications (ISAAA). Die Anbaufläche genmanipulierter Pflanzen betrug 2005 90 Millionen Hektar, das ist im Vergleich zum Vorjahr ein Anstieg um 11 Prozent. Führendes Land im Anbau sind die USA, gefolgt von Argentinien, Brasilien, Kanada und China. Steigende Popularität verzeichnen die Pflanzen vor allem bei kleineren Landwirten in Entwicklungsländern. Genmanipulierten Mais findet man aber auch in der EU. Führend ist hier Spanien, gefolgt von Deutschland, Portugal und Frankreich. Seit letztem Jahr bauen auch die Tschechen genmanipulierten Mais an.


Noch beschränkt sich die Genmanipulation im Wesentlichen auf die vier Pflanzenarten Soja, Mais, Baumwolle und Raps. 60 Prozent der genmanipulierten Pflanzen sind Sojabohnen, 24 Prozent Mais, 11 Prozent Baumwolle und 5 Prozent Raps. Seit 2004 wird im Iran allerdings auch genmanipulierter Reis gezüchtet. Auch China hat bereits erste Tests mit Reis durchgeführt. Da Reis die bedeutendste Nutzpflanze der Welt ist, sei zu erwarten, dass die Genmanipulation von Reis in Zukunft bedeutende Auswirkungen, besonders auf Entwicklungsländer haben werde, so die Studie. Genmanipulierter Reis kann nach Ansicht von Gentechnik-Befürwortern Armut, Hunger und Mangelernährung entgegenwirken; viele Wissenschaftler, Hilfsorganisationen und Umweltschützer halten Gentechnik dagegen als ungeeignet im Kampf gegen Hunger. Von den 21 Ländern, die bislang genmanipulierte Pflanzen nutzen, sind zehn Entwicklungsländer.

Jens Karg, Gentechnikexperte und Sprecher der Umweltorganisation Global 2000, sieht die Gentechnik kritisch: "Genmanipulation bedeutet für Entwicklungsländer keine Chance, sondern Abhängigkeit." Die Bauern müssten Jahr für Jahr Patentgebühren an die großen Bio-Tech-Firmen zahlen. "Zudem müssen sie neben dem Saatgut auch noch die entsprechenden Pestizide von der Firma beziehen", warnte der Umweltschützer.

In den letzten zehn Jahren habe sich gezeigt, dass die Genmanipulation keine der in sie gesetzten Hoffnungen erfüllt habe, so Karg. "Nach wie vor müssen Pestizide eingesetzt werden und an der Armut der Dritten Welt hat sich nichts geändert." Außerdem seien die Gefahren von genmanipulierten Nahrungsmitteln noch viel zu wenig erforscht. "Es gibt keinerlei Langzeitstudien. Niemand weiß, welche Risiken die Genmanipulation mit sich bringt", so Karg.