Die ARD-Sendung "Panorama" hatte einen ehemaligen Mitarbeiter des US-Verteidigungsministeriums zitiert, wonach ein BND-Agent am 7. April 2003 den Amerikanern bestätigt habe, dass Saddam im Bagdader Stadtteil Mansur in einer Kolonne vorgefahren sei. Daraufhin habe die US-Luftwaffe zwei Gebäudekomplexe bombardiert. Mindestens zwölf Zivilisten seien ums Leben gekommen.
Geheimdienst und Steinmeier dementieren
BND-Chef Uhrlau sagte der Zeitung "Die Welt": "Wir waren nicht an der Verfolgung Saddam Husseins beteiligt." Am 7. April seien, anders als behauptet, vor dem Bombenangriff der US-Luftwaffe auf einen vermuteten Aufenthaltsort des irakischen Diktators "keine BND-Mitarbeiter vor Ort" gewesen.
Außenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD), der damals als Kanzleramtsminister für die Geheimdienste zuständig war, wies die Darstellungen ebenfalls zurück. Jeder Nachrichtendienst-Mitarbeiter sei "selbstverständlich an die politische Grundentscheidung der Bundesregierung gebunden und eine aktive Unterstützung von Kampfhandlungen ausgeschlossen", sagte Außenminister Steinmeier.
Steinmeier bestätigt den Verbleib des BND in Bagdad während des Krieges
Der amtierende Außenminister Steinmeier bestätigte allerdings, dass Mitarbeiter des BND während des Irak-Kriegs im Frühjahr 2003 "auf Entscheidung der Bundesregierung" in Bagdad geblieben waren, um ein "Mindestmaß an eigenen Erkenntnissen" über den Kriegsverlauf zu erlangen. Dies sei vor dem Hintergrund geschehen, dass damals in Kuwait ABC-Abwehrkräfte der Bundeswehr stationiert waren, "deren Gefährdungslage möglichst verlässlich eingeschätzt werden musste".
Auch der BND bestreitet offenbar nicht, dass auch während des Krieges deutsche Geheimdienstler im Irak vor Ort waren. Dass sie mit den US-Diensten Informationen ausgetauscht haben, wurde ebenfalls nicht in Abrede gestellt. Von den Geheimdiensten wurde darüber hinaus nicht abgestritten, dass die BND-Agenten mit nachrichtendienstlichen Mitteln versucht haben, von "bestimmten Stellen" auch auf irakischer Seite Informationen über gewisse Entwicklungen zu erhalten.
BND
Parteien fordern "Aufklärung"
Die SPD-Fraktion gab sich nach den Worten ihres Parlamentarischen Geschäftsführers Olaf Scholz überzeugt, dass die Bundesregierung die Irak-Vorwürfe "im zuständigen Parlamentarischen Kontrollgremium aufklären wird". Aus der Grünen-Fraktion verlautete, die Regierung habe zugesagt, am kommenden Mittwoch den Auswärtigen Ausschuss über die Aktivitäten der BND-Mitarbeiter in Bagdad zu informieren. Wer für die Regierung in die Ausschusssitzung komme, sei noch offen.
Links-Fraktionschef Oskar Lafontaine nannte unterdessen einen Untersuchungsausschuss "unvermeidlich". Die rot-grüne Regierung sei in der Frage des Irak-Kriegs "unglaubwürdig" geworden. Die Abgeordneten der Links-Fraktion, Gesine Lötzsch und Petra Pau, überlegen darüber hinaus, ob sie im Hinblick auf eine mögliche Beteiligung des BND an dem Krieg der USA im Irak vor das Verfassungsgericht gehen. Dabei wollen sie überprüfen lassen, ob die Bundesregierung dadurch Rechte des Parlaments verletzt hat.
Auch FDP-Chef Guido Westerwelle sagte, wenn sich die Berichte bewahrheiteten, dann sei "der Anti-Kriegs-Kurs der alten Bundesregierung als Lebenslüge von Rot-Grün entlarvt". Die ehemalige FDP-Justizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger sagte, ihre Fraktion habe den Glauben verloren, "dass die Regierung wirklich aufklären will". Ihrer Auffassung nach wird sich auch die FDP-Fraktion für einen Untersuchungsausschuss aussprechen. Wichtig sei, dass auch die Grünen sich dieser Auffassung anschließen würden.
Opposition will Untersuchungsausschuss wegen BND-Affäre
Irak-Krieg
Die drei Oppositions-Parteien im Deutschen Bundestag forderten am Freitag die Einrichtung eines Parlamentarischen Untersuchungsausschusses wegen der "BND-Affäre". Der Ausschuss solle die Vorwürfe einer angeblichen Unterstützung der USA im Irak-Krieg durch den Bundesnachrichtendienst (BND) klären. Das ARD-Magazin "Panorama" und die "Süddeutsche Zeitung" hatten berichtet, dass zwei BND-Mitarbeiter den US-Streitkräften in Bagdad beim Auskundschaften von Bombenzielen geholfen haben. Außenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD), damals als Chef des Kanzleramtes zuständig für die Geheimdienste, nannte die Verdächtigungen "schizophren". Die Debatte, die mit anonymen Vorwürfen begonnen habe, dürfe so nicht weitergehen. "Sie können sich darauf verlassen, dass ich und meine Partei den Versuch, Geschichte umzuschreiben, so nicht zulassen werde", sagte der Außenminister. Der Fraktionsvorsitzende der Linkspartei, Gregor Gysi, warf Steinmeier vor, nur etwas zu sagen, "wenn von den Medien etwas rauskommt. Und dann erst die Hälfte und dann die nächste Hälfte."
Das Auswärtige Amt behauptete, dass die Bundesregierung 2003 die Entscheidung getroffen habe, zwei BND-Mitarbeiter in Bagdad zu belassen. Es sei festgelegt worden, dass sie "in deutschem Auftrag ein Mindestmaß an Erkenntnissen" über den Kriegsverlauf gewinnen sollten, sagte ein Sprecher des Auswärtigen Amtes. Daneben habe es einen "regulären Informationsaustausch zwischen den Nachrichtendiensten" gegeben.
Vize-Regierungssprecher Thomas Steg sagte, dabei seien auch Informationen "ergangen und weitergeleitet worden", damit zivile Einrichtungen wie Schulen, Kindergärten, Krankenhäuser und Botschaften nicht versehentlich zu Angriffszielen wurden. Am Freitag wurde das Parlamentarische Kontrollgremium (PKG) des Bundestages über die Vorgänge unterrichtet.
Der Vorsitzende des PKG, Norbert Röttgen (CDU), sagte, wenn der BND den USA nur Informationen über Gebäude gegeben habe, die vor einem Angriff geschützt werden sollten, sehe er daran "nichts Beanstandungswürdiges".
Nach der Linkspartei und der FDP wollen nun auch die Grünen einen Untersuchungsausschuss. Grünen-Fraktionschefin Renate Künast sagte, sie wolle ihrer Fraktion vorschlagen, das Gremium einzuberufen. Nach Vorstellung der ehemaligen Bundesministerin soll der Ausschuss aber nicht nur oder primär die Rolle der deutschen Bundesregierung beleuchten. Der Ausschuss solle sich vielmehr auch mit dem Fall des vom US-Geheimdienst CIA entführten Deutsch-Libanesen Khaled el Masri befassen. Der Vorwurf der Beteiligung deutscher Behörden am Irak-Krieg findet die ehemalige Bundesministerin "ungeheuerlich".
Zur Entscheidung der Grünen-Fraktion, einen Untersuchungsausschuss jetzt doch zu unterstützen, sagte die Bundestagsabgeordnete Petra Pau: "Der Sinneswandel der Grünen ist zu begrüßen. Nachdem fast täglich neue Vorwürfe in Bezug auf die Verwicklung Deutschlands in CIA-Operationen und in den Irak-Krieg auftauchen und alle Versuche, auf parlamentarischem Wege Aufklärung von der Bundesregierung zu erlangen, an deren Hinhaltetaktik gescheitert sind, braucht es einen Untersuchungsausschuss, um die Nebel lüften zu können."
Die Linkspartei möchte sich für einen umfassenden Untersuchungsauftrag des Ausschusses einsetzen. "CIA-Gefangenentransporte in Geheimgefängnisse durch deutschen Luftraum und über deutsche Flughäfen, Verschleppung von deutschen Staatsangehörigen durch die CIA, Vernehmung von gefolterten Gefangenen durch deutsche Behörden, nachrichtendienstliche Unterstützung der US-Kriegführung im Irak – all das gehört auf den Tisch des Ausschusses, der zu untersuchen hat, inwieweit die Bundesregierung diese Praktiken toleriert, unterstützt oder sogar gefördert hat."
Laut FDP haben verschiedene Medien übereinstimmend davon berichtet, dass der BND im Frühjahr 2003 aktiv den US-Truppen geholfen habe. Unter Berufung auf amerikanische Sicherheitsbeamte schreibt die "Süddeutsche Zeitung", dass es eine enge Kooperation mit dem Militärgeheimdienst Defense Intelligence Agency (DIA) gab. Eine Absprache dazu sei mit dem Kanzleramt erfolgt. Chef des Kanzleramts war zu diesem Zeitpunkt der jetzige Außenminister Frank-Walter Steinmeier. "Öffentlich hatte der ehemalige Regierungschef Gerhard Schröder aber immer wieder betont, dass es keine deutsche Beteiligung am Krieg im Irak geben werde", kritisiert die FDP.
Auch die ehemalige Justizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger befürwortet einen parlamentarischen Untersuchungssausschuss. Aufgrund der vielen Fragen, die sich an Außenminister Steinmeier aufgehäuft hätten, habe die FDP-Fraktion "den Glauben verloren, dass die Bundesregierung wirklich aufklären will", so Leutheusser-Schnarrenberger.
"Wenn die Informationen über den BND im Irak zuträfen, wäre dies ein handfester Skandal, der dringend einer vollständigen Aufklärung bedarf", sagte auch der FDP-Abgeordnete Max Stadler. Die bisherigen Erklärungen von Außenminister Steinmeier reichten dabei keinesfalls aus. "Wenn man sich schon entschlossen hatte, BND-Mitarbeiter in Bagdad zu belassen, dann war eine klare Aufgabenbeschreibung und strikte Kontrolle das oberste Gebot", so Stadler, FDP-Mitglied im Bundestags-Innenausschuss, weiter. Ob das Bundeskanzleramt genügend Vorkehrungen getroffen und die Tätigkeit der BND-Mitarbeiter ausreichend überwacht habe, erscheine derzeit zudem als sehr zweifelhaft.
Insgesamt wäre dies nach Ansicht von Stadler ein weiteres Beispiel für ein unglaubliches Auseinanderklaffen zwischen der tatsächlichen Außenpolitik der rot-grünen Bundesregierung und deren öffentlichem Verhalten.
"Die Zeit des Beschönigens ist vorbei", sagte der Parlamentarische Geschäftsführer der FDP-Fraktion, Jürgen Koppelin. Sollten die Meldungen bestätigt werden, so könne die frühere rot-grüne Bundesregierung nicht mehr behaupten, nicht am Irak-Krieg beteiligt gewesen zu sein. "Wer als Bundesregierung über Aktivitäten des BND während des Irak-Krieges weiß und den Bundesnachrichtendienst bei Identifizierung von Bombenzielen mitarbeiten lässt, kann nicht als Friedenstaube auftreten", so Koppelin.
Am 13. Jan. 2006
Geheime Pressemitteilungen
BND
Der FDP-Obmann im BND-Untersuchungsausschuss, Max Stadler, beklagt die seiner Ansicht nach übertriebene Geheimniskrämerei des Bundesnachrichtendienstes im Zusammenhang mit dem Verhaftungsfall des Deutsch-Libanesen Khaled el Masri. Das Gremium wolle die Arbeit des BND nicht behindern, sagte Stadler am Donnerstag im ARD-"Morgenmagazin". "Doch was wir bisher erlebt haben, übersteigt jedes vernünftige Maß", kritisierte Stadler. Da würden sogar Presseerklärungen, die veröffentlicht worden seien, als geheim eingestuft. Der FDP-Politiker betonte, dies dürfe sich der Ausschuss nicht weiter bieten lassen.
Mit der Befragung weiterer Zeugen setzt das Gremium am Vormittag seine vor einer Woche begonnene Zeugenbefragung fort. Im Mittelpunkt steht die Anhörung des BND-Mitarbeiters mit dem Decknamen "Harald Cordes", der von der Verhaftung el Masris frühzeitig erfahren, aber die Information nicht weitergegeben haben soll. Zudem sollen die ehemalige deutsche Botschafterin in Mazedonien sowie zwei Referatsleiter im Auswärtigen Amt gehört werden.
Im Kern geht es um die Frage, wann deutsche Stellen von der Verhaftung el Masris im Jahr 2004 erfahren haben. Ein zu dieser Zeit in Mazedonien tätiger Direktor der Telekom hatte vor dem Ausschuss angegeben, die Information über die Verhaftung eines Deutschen bereits "Anfang 2004" an die deutsche Botschaft in Skopje weitergegeben zu haben. Dies wird vom Auswärtigen Amt bestritten. Der Bundesnachrichtendienst (BND) musste bereits einräumen, entgegen früherer Erklärungen schon im Januar 2004 und nicht erst im Sommer 2004 von der Festnahme des Deutsch-Libanesen erfahren zu haben.
Am 29. Jun. 2006
Nach Journalisten-Affäre wird der Rücktritt Uhrlaus gefordert
BND-Präsident in Bedrängnis
Die Affäre um die Überwachung einer "Spiegel"-Reporterin bringt den Bundesnachrichtendienst (BND) und seinen Präsidenten Ernst Uhrlau in Bedrängnis. In der Sitzung des Parlamentarischen Kontrollgremiums (PKG) des Bundestages wurden am 23. April offenbar Forderungen nach einem Rücktritt Uhrlaus laut. Das Vertrauen der PKG-Mitglieder in den Geheimdienstchef sei wegen der Abhöraffäre "parteiübergreifend nachhaltig erschüttert". Die Sitzung des Kontrollgremiums soll am 24. April fortgesetzt werden. Nach Angaben des "Spiegels" hat der BND in der Zeit vom 7. Juni bis zum 29. November 2006 die elektronische Korrespondenz einer Reporterin mit einem afghanischen Politiker mitgeschnitten. Uhrlau hatte die Journalistin am 18. April informiert und für die Bespitzelung um Entschuldigung gebeten. Er habe im PKG "den Sachverhalt nicht glaubwürdig darstellen können", hieß es jetzt nach der Sitzung.
Nach Informationen der Zeitung "Die Welt" sagte Uhrlau, er wisse erst seit rund zwei Monaten von der Ausspähaktion, die über mehrere Monate im Jahr 2006 gelaufen war. Dabei soll ein "Trojaner" auf der Festplatte des Computers eines afghanischen Ministers eingesetzt worden sei. Dabei seien auch sehr intime Details aus dem Privatleben der "Spiegel"-Journalistin abgeschöpft worden. Die Aktion sei auf Referatsleiterebene durchgeführt worden.
Nach der Sitzung sagte Grünen-Fraktionsvize Hans-Christian Ströbele: "Ohne personelle Konsequenzen kommen wir nicht aus." Die Verantwortung für die Vorkommnisse sei eindeutig zuzuordnen, deswegen könne man diese auch einklagen.
Der innenpolitische Sprecher der Unions-Fraktion, Hans-Peter Uhl (CSU), sagte, wenn Uhrlau etwas von dem Vorgang gewusst habe, sei das ein Skandal. Wenn er nichts davon gewusst habe, sei das ebenfalls ein Skandal. Das Vertrauen in die Arbeitsweise des BND sei beeinträchtigt. Parteiübergreifend eint die Abgeordneten die Empörung über den Umgang der Geheimdienste mit dem Parlament. "Das Vertrauen des Parlamentarischen Kontrollgremiums zur Leitung des BND ist parteiübergreifend nicht mehr vorhanden", sagte Uhl.
Der SPD-Fraktionsgeschäftsführer und PKG-Vorsitzende Thomas Oppermann sagte, die Geduld mit dem BND gehe "auch mal zu Ende". Er betonte: "Wir werde darauf dringen, dass Journalisten nicht beobachtet werden". Ebenso wie Uhl nannte Oppermann eine Reform der parlamentarischen Kontrolle des BND "dringender denn je". Einen Rücktritt Uhrlaus lehnten beide in Stellungnahmen vor der PKG-Sitzung ab.
Der FDP-Sicherheitspolitiker Max Stadler zeigte sich von dem Vorfall "zutiefst beunruhigt". Der Geheimdienst sei in einer "Vertrauenskrise". Nach seiner Einschätzung sind Union und SPD nun dazu bereit, die Kompetenzen des Parlamentarischen Kontrollgremiums zu erweitern. Die FDP sei schon lange der Meinung, dass angesichts der erweiterten Befugnisse der Geheimdienste auch die Kontrolle verbessert werden müsse, betonte Stadler.
Am 23-04-2008
Thailändischer Ex-Premier fand Unterschlupf in Bonn
BND bestreitet Verwicklung
Der gestürzte thailändische Ministerpräsident Thaksin Shinawatra hat zwischenzeitlich in Bonn Unterschlupf gefunden. Der wohl berühmteste und vermutlich reichste Justizflüchtling Asiens, gegen den in seiner Heimat mehr als ein halbes Dutzend Strafverfahren laufen, beantragte am 29. Dezember 2008 beim Bonner Ausländeramt mit Erfolg eine Aufenthaltsgenehmigung, berichtete die "Süddeutsche Zeitung" am Freitag. Behörden bestätigten den Vorgang. Der Bundesnachrichtendienst (BND) bestritt eine Verwicklung in den Fall.
Wie aus gut unterrichteten Kreisen verlautete, soll der Vorgang für erhebliche diplomatische Verstimmungen zwischen Thailand und Deutschland gesorgt haben. Und das nicht nur, weil in Thailand zunächst die Falschmeldung kursierte, Thaksin habe einen deutschen Pass erhalten.
Das Auswärtige Amt habe mitgeteilt, ein Aufenthalt von Thaksin in Bonn liege "nicht im deutschen Interesse", sagte ein Sprecher des nordrhein-westfälischen Innenministeriums.
Thaksin habe Kriterien wie einen gültigen Pass, gesetzlichen Krankenversicherung, Meldeadresse, Banknachweise und ein Führungszeugnis vorweisen können. Ein negativer Vermerk im Ausländerzentralregister habe nicht vorgelegen, sagte der Sprecher der Stadt Bonn, Friedel Frechen. Nachdem Thaksin von der Bundesregierung dann aber zur "persona non grata" erklärt worden sei, habe man die Genehmigung am 25. Mai wieder entzogen. Wie lang sich Thaksin in Bonn aufhielt, wisse die Stadt nicht, sagte Frechen. Inzwischen soll die nikaraguanische Regierung Thaksin einen Diplomatenpass ausgestellt haben.
Bei der Antragsstellung in Bonn wurde Thaksin Shinawatra dem Zeitungsbericht zufolge von einem früheren Kripochef sowie von einem renommierten Anwalt begleitet. Zudem war laut "Süddeutscher Zeitung" ein Mann dabei, der sich als Richard Nelson vorstellte. Dabei soll es sich um den umstrittenen Privatagenten Werner Mauss gehandelt haben.
Auch der frühere Staatssekretär und ehemalige CSU-Bundestagsabgeordnete Rudolf Kraus soll sich für Thaksin eingesetzt haben. In einem Brief an die Bonner Ausländerbehörde teilte Kraus demnach mit, Parlamentarier der Union wollten im Sommer 2009 unbedingt mit Thaksin in Deutschland sprechen, und dafür benötige er eben eine Aufenthaltsgenehmigung. "Gott, der Gerechte", sagte der Christsoziale der Zeitung, "weiß, dass das alles in Ordnung war." Thaksin sei doch eine "hochinteressante Persönlichkeit".
Bei der Adresse, die Thaksin den Bonner Behörden nannte, soll es sich nach Angaben des Vorsitzenden der Deutsch-Asean Parlamentariergruppe im Bundestag, Jürgen Koppelin (FDP), um eine Wohnung handeln, "die dem BND zuzuordnen ist". Er forderte die Bundesregierung auf, im Parlament "eindeutig für Aufklärung" zu sorgen. Gleichzeitig müsse geklärt werden, inwieweit auch deutsche Politiker in den Fall verwickelt gewesen seien. "Der Vorgang ist ein Skandal und kann die guten Beziehungen zu Thailand erheblich belasten", sagte Koppelin am Freitag in Berlin.
Der BND bestritt eine Verwicklung in den Fall. "Wir haben weder mit Herrn Mauss, noch mit der angemieteten Wohnung oder der Aufenthaltsgenehmigung, noch mit Herrn Thaksin etwas zu tun", behauptete ein BND-Sprecher.
Der Milliardär Thaksin hatte zuvor in Großbritannien gelebt. Zwischenzeitlich hatte ihm der Fußballclub Manchester City gehört. Thaksin war in Thailand 2006 wegen angeblichen Machtmissbrauchs aus dem Amt geputscht worden. Seitdem wird gegen ihn ermittelt. Thaksin flüchtete.
Seine Anhänger hatte der gestürzte Ministerpräsident mehrfach zu Massenprotesten aufgerufen. Seitdem kommt es in Thailand immer wieder zu schweren Unruhen.
Am 05-06-2009
Stress beim BND à la James Bond
<<Wunderliche Welten>>
Die Zentrale des BND bereits vor Fertigstellung geknackt.
Hintergründe und Insiderinformationen finden Sie nur hier!
Der Bundesnachrichtendienst hat einen Stresstest der besonderen Art hinter sich.
Bevor die neue Zentrale überhaupt fertig gestellt worden ist, haben Hacker schon alles Wesentliche und höchst geheime ausgekundschaftet.
James Bond hätte für diese Schlappe überhaupt kein Verständnis, es sei denn, es handelt sich um eine ge-witzte Finte des BND. Vielleicht bauen sie ihre Zentrale ja ganz woanders!
Um Hacker zu täuschen und auszutricksen, ist die eigentliche Zentrale eher uneigentlich und die eigentliche wird quasi im Schutz der uneigentlichen dort errichtet, wo keiner sie vermutet. Selbst der BND ist darüber noch nicht informiert worden, sodass auch er die uneigentliche Zentrale für die eigentliche hält.
Puh, mir geht langsam die Luft aus!
Was natürlich voraus setzt, dass Teile der Verwaltung es mit einem „Q“ aufnehmen könnten, was aber eher unwahrscheinlich ist. So ist die uneigentliche Zentrale doch die eigentliche, was wiederum James Bond auf den Plan bringt. Man munkelt, dass alle auf DVD erhältlichen 007-Filme ausverkauft sind.
Ein Nachhilfeprogramm für den BND?
Die Doppelnull steht für die Erlaubnis zum Töten, die Dreifachnull hingegen, steht für die Lizenz zum höheren Blödsinn. Vierfachnullen bedeuten nichts anderes, als dass der Träger einfach eine Null ist. So ist die Hierarchie klar abgesteckt.
Alle fangen als Vierfachnull an und müssen sich langsam „hochbewähren“! Die Auswahlkriterien für den Aufstieg sind dermaßen streng, dass nur wenige es schaffen, eine Null los zu werden. Bislang befinden sich noch alle Mitarbeiter des BND auf der Stufe Vierfachnull, was natürlich das Desaster in Bezug auf die neue Zentrale für die Allgemeinheit verständlich macht.
Auch bei Neubewerbungen beim BND wird penibel darauf geachtet, dass die Aspiranten keinesfalls das Stadium der Vierfachnull unterschreiten. Es wird sogar darüber diskutiert, ob man das Ganze noch ausweitet. Träger der Vierfachnull sind schlicht und einfach Nullen. Man könnte also auch in den Bereich der negativen Zahlen vordringen, aber das wird mir jetzt alles zu kompliziert.
Ich brauche erst einen Kaffee...
Elke Beiderwellen
Am 11-07-2011
Stress beim BND à la James Bond II
<<Wunderliche Welten>>
Im März dieses Jahres sind dem Pentagon 400.000 höchst geheime Akten verloren gegangen, dagegen wirkt der Verlust der Baupläne für die neue BND-Zentrale wie eine Bagatelle. Von James Bond und dem britischen Geheimdienst sind wir es eigentlich gewohnt, dass höchst brisante Geheimnisse auch geheim bleiben.
Pentagon-BND-James Bond II
Wir ordnen Geheimdienste und ihre Akteure in die Rubrik „Übermenschen“ ein und sind vollkommen perplex, wenn wir feststellen müssen, dass es sich um normale, fehlerbehaftete Menschen handelt, wie du und ich. Der Nimbus schwindet dahin, was er auch sollte. Überall wird nur mit Wasser gekocht und zur Toilette gehen alle zu Fuß!
Die Verbeugung vor den scheinbar Allmächtigen wird durch das Internet nach und nach überflüssig. Die Revolten in Nordafrika wären ohne dieses neue Medium undenkbar gewesen. Freund Karsei ist immer noch scharf auf die deutschen Marderpanzer, obwohl die deutschen Soldaten, die ihn in Afghanistan benutzen müssen, auf 60 Grad Innentemperatur erhitzt werden und gerne auf dieses Gefährt verzichten würden.
Wieder so ein Nimbus.
Sollte ein deutscher Soldat verletzt werden, ist er auf amerikanische Hubschrauber angewiesen, weil die deutschen „Hubis“, „Helis“, oder was auch immer, nicht funktionieren. Wikileaks war eine verdiente Ohrfeige für alle in dieser Welt, die meinen, sie wären schlauer, prädestinierter und überhaupt wichtiger als der „normale“ Mensch.
Wahrscheinlich zu viele James Bond Filme gesehen und sich mit dem Überhelden zu stark identifiziert. Was gibt ihnen das Recht uns „für dumm verkaufen“ zu wollen? Darf und muss der mündige Bürger, den sie leider nicht in ihrem Plan haben, nicht über alles informiert werden, was ihn betrifft?
Wieso gibt es eigentlich Geheimdienste?
Wenn alles offen auf dem Tisch läge, wäre die Welt eine bessere! Man sollte diesen selbsternannten Herrschern der Welt noch weit mehr Pleiten an den Hals wünschen und, wie es im Moment aussieht, demontieren sie sich nach und nach selber, dem offenen Informationsfluss sei Dank.
Alle hecheln momentan der Euro-Rettung hinterher. Hat jemand es für Nötig gehalten, jeden einzelnen deutschen Bürger zu fragen, ob er ihn überhaupt will? Milliarden und Abermilliarden werden als Rettungsschirm bereit gestellt und wer zahlt die Zeche? Der ungefragte Bürger.
Alle spielen ihre Machtspielchen, von Regierung, über Banker bis zum Militär und sollte etwas Danebengehen, werden wir auf einmal wichtig. Nur solange, bis sich die „Großen“ dieser Welt wieder erholt haben, dann verschwinden wir wieder in der Versenkung.
Am 15-07-2011