Das Problem beginnt für den hessischen Umweltminister dann, wenn die Schlachttiertransporte den Bereich der Europäischen Union verlassen. Innerhalb der Europäischen Union herrschen nach Darstellung des Ministers "einheitlich hohe Tierschutzstandards". Doch von außerhalb der EU "erreichen uns über die Medien immer wieder erschreckende Bilder", so Dietzel.
So sei beispielsweise häufig eine ausreichende Versorgung mit Wasser und Futter nicht mehr gegeben. Es scheine als sei ein tagelanges Martyrium kranker und verletzter Tiere die Regel. "Das wollen wir nicht weiter hinnehmen. Hier kann eine einfache Veränderung Abhilfe schaffen", so Dietzel.
Trotz hoher Anforderungen an den Tiertransport im Bereich der Europäischen Union seien diese Missstände nur dadurch möglich, dass es letztendlich lukrativ sei, lebendes Vieh zur Schlachtung in Drittländer zu bringen. Denn "zur Entlastung des gemeinschaftlichen Rindfleischmarktes" zahle die EU Ausfuhrerstattungen, wenn Rindfleisch in Drittländer ausgeführt werde. Hier liege der Marktpreis unter dem europäischen Preis, der Verkauf von lebenden Tieren sei nur aufgrund der EU-Subventionen attraktiv.
"Das Problem liegt daher meiner Ansicht nach im Rahmen der Erstattungspolitik der Europäischen Union", so Dietzel. Er bat Seehofer darauf hinzuwirken, dass zukünftig nicht mehr der Export von lebendem Vieh durch Exporterstattungen finanziell gefördert wird, sondern nur noch der von in heimischen Betrieben geschlachteten Tieren. "Dies würde zum einen dazu führen, dass diese tierschutzwidrigen Langzeittransporte nicht stattfinden würden, zum anderen führt das zu einer Auslastung der heimischen Schlachtbetriebe und zu einem wesentlich ökonomischeren Transport von geschlachtetem Fleisch in Kühlfahrzeugen oder Kühlschiffen."