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Nestlé

Niemand weiß offenbar wie giftig die Chemikalie in der Babymilch ist

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Kaum hat das Europäische Parlament die neue EU-Chemikalienrichtlinie REACH verändert und zur weiteren Behandlung im Ministerrat der EU weitergereicht, verweist Greenpeace auf einen neuen Skandal, der eine strikte Chemikalienpolitik notwendig mache. So haben die Behörden in Italien, Frankreich, Spanien und Portugal am Dienstag viele Millionen Liter Babymilch des Schweizer Konzerns Nestlé vom Markt genommen. In der Milch war die Chemikalie ITX gefunden worden, die zur Herstellung der Verpackung benutzt wird. Das kuriose: Niemand weiß offenbar, ob die Chemikalie giftig ist oder nicht. Wie zehntausende andere Chemikalien ist offenbar auch diese Chemikalie nicht hinreichend überprüft worden. Genau dies sollte ursprünglich mit der Chemikalienverordnung REACH erreicht werden. Doch nach den zahlreichen Änderungen in EU-Kommission und EU-Parlament müssen die meisten Chemikalien allenfalls registriert werden, kritisieren Umweltschützer. Gründliche Prüfungen auf Giftigkeit würden nach den "Verwässerungen" nur noch für wenige Chemikalien vorgeschrieben.


Greenpeace fordert daher ein "starkes REACH". Dann - so die Umweltschützer - müsste ITX genauso so wie 100.000 weitere Chemikalien in Kosmetik, T-Shirts oder Kinderspielzeug umfangreich getestet werden. "Nur von einem Bruchteil der Chemikalien wissen wir, ob sie für den Verbraucher gesundheitsschädlich sind, oder ob sie der Umwelt schaden", moniert Greenpeace.

Leider solle die Chemieindustrie nach dem Willen des Europaparlamentes jetzt nur zehn Prozent der Chemikalien testen müssen. Und die neue Bundeskanzlerin Angela Merkel habe "im Schlepptau von BASF und Bayer" angekündigt, dies weiter abzuschwächen.

Die Leid Tragenden sind nach Auffassung der Umweltschutzorganisation nicht nur die Verbraucher. Auch Firmen wie jetzt Nestlé mit seiner Babymilch-Verpackung hätten Nachteile. Denn Nestlé stehe am Ende einer langen Produktionskette, trage aber den Imageschaden. Mit einem starken REACH wüsste die Industrie endlich selbst, mit welchen Schadstoffen sie es zu tun hat.