"Was in Lappland geschieht, ist ein Verbrechen", sagt Greenpeace-Waldexperte Oliver Salge. "Mit den letzten Urwäldern werden nicht nur zahlreiche Pflanzen- und Tierarten vernichtet - die dort lebenden Ureinwohner, die Sami, verlieren zudem ihren Lebensraum." Greenpeace fordert von der finnischen Regierung, keine Urwälder mehr abzuholzen. Außerdem soll sie die Verhandlungen mit den Sami zur Lösung des Konfliktes wieder aufnehmen.
Nach einer Klage der Sami hatte ein Gericht in Lappland im Oktober eine Verfügung erlassen mit der Aufforderung an das staatliche finnische Forstamt, den Urwald während des über viele Jahre laufenden Gerichtsprozesses nicht weiter abzuholzen. Das Forstamt schlägt jedoch so lange weiter ein, bis die klagenden Sami eine Art Kaution hinterlegt haben. Diese Kaution kann das Forstamt nach finnischem Recht als "Vorab-Schadensersatz" einfordern, um mögliche Verluste aus der Einstellung des Einschlags zu kompensieren. Der geforderte "Vorab-Schadensersatz" beläuft sich auf eine Million Euro, die die Rentierzüchter niemals aufbringen können. Die Menschenrechtskommission der Vereinten Nationen hat das Vorgehen gestern verurteilt und die finnische Regierung aufgefordert, den Einschlag zu stoppen. Doch ungeachtet dessen geht der Einschlag weiter. Für viele Sami in Nordfinnland ist die traditionelle Rentierhaltung mit frei umher ziehenden Herden die wichtigste Lebensgrundlage und Teil der kulturellen Identität.
Der finnische Papierhersteller Stora Enso ist der größte Holz-Abnehmer des staatlichen Forstamtes und verarbeitet den Urwald zu Zellstoff und Papier, das auch nach Deutschland exportiert wird. Nach wie vor verzichtet der Papierkonzern nicht auf das Holz aus Urwaldzerstörung. Mit 1,7 Millionen Tonnen jährlich sind deutsche Kunden Finnlands wichtigste Papierkäufer. Hier verarbeiten sie das Papier zu Zeitschriften, Kopierpapier oder Katalogen.