"Der natürliche Kreislauf der Saatgutgewinnung wird unterbrochen. Diese Technologie muss verboten werden, ebenso wie Patente auf Saatgut", fordert Christoph Then von Greenpeace. "Wir können nicht hinnehmen, dass Gentechnik-Konzerne die Kontrolle über die gesamte Kette der Nahrungsmittelproduktion - vom Saatgut bis zum Lebensmittel - übernehmen."
Inhaber des Patentes sind die US-Firma Delta&Pine und die US-Regierung, vertreten durch das Landwirtschaftsministerium. Das Patent wurde in ähnlicher Form bereits in den USA und jüngst auch in Kanada erteilt. Angemeldet ist es zudem in Australien, Brasilien, China, Japan, der Türkei und Südafrika.
Die Industrie versuche "ihre Frankenstein-Technologie" durch fragwürdige Pseudo-Vorteile anzupreisen, meint Greenpeace. Sie schrecke nicht davor zurück, "die nachweislich falsche Behauptung in den Raum zu stellen, dass die Terminator-Saaten die unkontrollierte Ausbreitung von Gen-Pflanzen verhindern könne". Greenpeace dagegen meint, dass die Ernte gentechnikfrei arbeitender Landwirte beispielsweise durch Pollenflug kontaminiert werden könne.
Bislang habe die Einführung der Terminator-Technologie, die schon vor zehn Jahren entwickelt worden sei, durch die massive Kritik von Nichtregierungsorganisationen (NGO) verhindert werden können. Beobachter gingen aber davon aus, dass die Agro-Industrie die nächste Chance nutzen werde, die Technologie politisch salonfähig zu machen: zum Beispiel auf der UN-Konferenz zum Abkommen über die Biologische Vielfalt (Convention on Biological Diversity) in Brasilien im nächsten Jahr.
Eigentlich sind, so Greenpeace, Patente auf Pflanzensorten und Tierarten nach dem Europäischen Patentrecht verboten. Trotzdem seien vom Europäischen Patentamt schon etwa 500 Patente auf Pflanzen und 100 Patente auf Tiere erteilt worden. Auch das "Terminator-Patent" hätte in seiner vorliegenden Form nicht erteilt werden dürfen, meint die Umweltschutzorganisation.
"Das wird im Europäischen Parlament ähnlich gesehen", so Greenpeace. Vor dem Hintergrund der jüngsten Patenterteilungen sei es auf deutliche Distanz zum Patentamt gegangen. In einer Resolution, über die am 26. Oktober abgestimmt werden solle, werde eine striktere Auslegung des bestehenden Patentrechtes gefordert.