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Eilverordnung

Geflügel muss in den Stall

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Geflügel darf in ganz Deutschland ab spätestens Samstag nicht mehr nach draußen. Als wesentlicher Grund für die Stallpflicht werden neue Vogelgrippe-Fälle in der Nähe Moskaus genannt. Das "Aufstallungsgebot" gilt sowohl für gewerbliche als auch für Hobby-Tierhalter. Bis zu 25.000 Euro Bußgeld droht bei Zuwiderhandeln. Die Bundesregierung und die Landesministerien erließen am 19. Oktober nach einer Telefonkonferenz eine entsprechende Eilverordnung.


Die Vogelgrippe habe inzwischen die Region rund 300 Kilometer südlich von Moskau erreicht, schreibt die Bundesregierung. Sie sei also weiter Richtung Westen vorgedrungen. Zugvögel aus dieser Region kämen auch nach Deutschland und erhöheten die Gefahr, "das agressive Grippevirus" einzuschleppen. Bundesverbraucherminister Jürgen Trittin appellierte deshalb an die Länder, "die Wildvögeln verstärkt zu beobachten".

Wie die EU-Kommission mitteilte, soll es sich in Russland um den auch für den Menschen gefährlichen Virus H5N1 gehandelt haben. Rund 3.000 Stück Geflügel seien in einem russischen Dorf getötet worden. Ein Importverbot für russisches Geflügel existiere bereits seit Sommer 2005.

Die Tierseuchenexperten des Bundes und aller Bundesländer haben sich laut Bundesregierung bereits am 18. Oktober in Bonn darauf geeinigt, diejenigen Gebiete auszuweisen, in denen es verboten ist, Geflügel frei herumlaufen zu lassen. Die jetzt in Kraft getretene Eilverordnung verlange dies nun für ganz Deutschland, weil sich das Risiko einer Verbreitung in Deutschland verstärkt habe.

Regierung sieht Gefahr bei illegalen Importen

Eine große Gefahr gehe weiterhin von illegalen Einfuhren von Geflügel oder Geflügelprodukten aus. Die Bundesregierung habe deshalb Maßnahmen ergriffen, die die Einfuhrkontrollen verstärkten. So würden "spezielle Teams" aus Zoll, Polizei und Veterinärbehörden dies überwachen.

Eine Übertragung der Krankheit von Mensch zu Mensch sei bisher nicht nachgewiesen. Zum Jahresende werde ein Prototyp-Impfstoff gegen die Vogelgrippe vorliegen. Für den Impfstoff werde beim zuständigen Paul-Ehrlich-Institut noch in diesem Jahr ein Antrag auf Zulassung des Prototyps gestellt werden, sagte der Staatssekretär im Bundesgesundheitsministerium, Klaus Theo Schröder.

Die Bundesregierung will 20 Millionen Euro für die Entwicklung des Impfstoffes bereitstellen. Insgesamt würden zweimal 80 Millionen Impfdosen produziert, um die Bevölkerung im Gefahrenfalle impfen zu können.

Schon seit langer Zeit liege ein "Pandemie-Plan" von Bund und Ländern vor. Experten befürchteten, die Erreger der Vogelgrippe könnten sich mit dem der menschlichen Grippe mischen und es entstünde dann eine Art "Supervirus". Dieses wäre leicht von Mensch zu Mensch übertragbar, es drohte eine weltweite, gefährliche Grippe-Pandemie. Ein solches Virus wurde nach Angaben der Bundesregierung aber noch nicht entdeckt.

Rat: Tierkontakte meiden

Der Seuchenerreger werde von infizierten Tieren weitergegeben, könne aber auch durch Produkte wie Eier und Geflügelfleisch oder durch Kleider, Schuhe oder andere Gegenstände aus infizierten Gebieten übertragen werden.

Trittin erneuerte deshalb den dringenden Appell an Reisende, direkte Tierkontakte in Geflügel haltenden Betrieben in den betroffenen Gebieten der Türkei zu vermeiden und auf den Besuch von Geflügelmärkten zu verzichten.

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