Nach Einschätzung eines französischen Molekularbiologen und eines Statistikers, die im Auftrag von Greenpeace entsprechende Rohdaten ausgewertet haben, hat Monsanto zur Auswertung von Fütterungsversuchen nachweislich falsche statistische Methoden eingesetzt. Biologische Effekte wie etwa die Gewichtsveränderungen der Versuchstiere wurden übersehen. Die Fütterungsversuche, die das Unternehmen durchgeführt hatte, sollten die Auswirkungen des Gen-Mais' auf die Gesundheit von Ratten aufzeigen und damit Rückschlüsse auf Gefahren für Menschen möglich machen.
Die Zulassungsbehörden der EU, die Europäische Food Safety Authority (EFSA), hatte diese Fehler ebenso übersehen wie die deutschen Zulassungstellen. Der vom US-Konzern Monsanto entwickelte Gen-Mais, der ein Insektengift produziert, sollte sich nach den Wünschen der Erfinder nicht von herkömmlichem Mais unterscheiden. Er hat aber bei Ratten zu Veränderungen von Organen und Blutbild geführt.
"Erstmals ist es Greenpeace gelungen, die Zulassungsunterlagen für Gen-Pflanzen durch unabhängige Experten überprüfen zu lassen. Und das Ergebnis ist erschreckend: Obwohl die statistischen Tricks von Monsanto für Fachleute offensichtlich sind, haben die Zulassungsbehörden diesen Gen-Mais durchgewunken. Die Zulassung muss gestoppt werden", sagt Christoph Then,Greenpeace-Gentechnikexperte. "Es ist wichtig, dass die gesamte statistische Auswertung noch einmal wiederholt wird, bevor irgendeine Entscheidung über die Marktzulassung getroffen werden kann", sagt Prof. Gilles-Eric Seralini, Molekularbiologe der Universität Caen, einer der Prüfer. Die Auswertung der Daten durch Greenpeace wird fortgesetzt. Das endgültige Ergebnis der Überprüfung soll in einigen Monaten vorgestellt werden.
Greenpeace fordert Zugang zu allen Daten, die den EU-Behörden im Rahmen von Sicherheitsprüfungen von Gen-Pflanzen vorgelegt wurden. Alle weiteren EU- Anmeldungen müssen auf Eis gelegt werden, bis Maßnahmen zur Qualitätskontrolle umgesetzt sind und unabhängige Wissenschaftler die Daten ausgewertet haben.