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Stuttgart

Ermittler suchen nach weiteren möglichen NS-Massengräbern

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Knapp vier Wochen nach der Entdeckung eines Massengrabes aus der NS-Zeit am Stuttgarter Flughafen wird das Gelände nach weiteren möglichen Grabstellen durchkämmt. Die Sprecherin der Staatsanwaltschaft Stuttgart, Tomke Beddies, sagte am Donnerstag, aufgrund von Zeugenangaben sei nicht auszuschließen, dass es in der Umgebung weitere Gräber gebe. Um dies zu überprüfen, werde das Gebiet derzeit mit einem von den US-Streitkräften ausgeliehenen Sonargerät untersucht. Die Behörde ermittelt seit dem Fund gegen Unbekannt wegen Mordes.


Das Massengrab mit den sterblichen Überresten von 34 Gefangenen des NS-Regimes war am 19. September bei Bauarbeiten entdeckt worden. Die Staatsanswaltschaft vermutet weiterhin, dass die Opfer jüdische KZ-Häftlinge waren, die auf dem Flughafengelände zur Zwangsarbeit herangezogen wurden.

Nach Angaben der Sprecherin werde inzwischen aber auch nicht ausgeschlossen, dass es sich um politische Gefangene aus Belgien oder Frankreich handeln könnte. Nach Ende des Zweiten Weltkrieges habe es ein entsprechendes Ermittlungsverfahren gegeben, wovon die Staatsanwaltschaft erst jetzt Kenntnis erhalten habe.

Über das weitere Vorgehen mit den Gebeinen der gefundenen Toten besteht unterdessen weiter Unklarheit. Hierüber sei noch nicht entschieden, sagte die Sprecherin. Die Staatsanwaltschaft hatte zur Ermittlung der Identität der Opfer zunächst DNA-Analysen erwogen. Jüdische Organisationen mahnten allerdings die Unantastbarkeit der Totenruhe an.

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