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Unterrichtsverpflichtungen

"Lehrer aus Geiselhaft der Finanzminister entlassen"

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Nach Auffassung des Verbandes Bildung und Erziehung (VBE) Verbands Bildung und Erziehung (VBE) distanziert sich die deutsche Politik "vom internationalen Bestreben, die Lehrerprofession weiter zu entwickeln." Auf der einen Seite seien die Lehrer mit einer gesellschaftlichen Erwartung konfrontiert, Probleme meistern zu sollen, die in der Gesellschaft einer Lösung harrten. Hierzu gehörten die Integration der Migranten, das Ausgleichen schwieriger sozialer oder familiärer Bedingungen, das Geben von Hilfestellungen für die Orientierung in einer wertepluralen Welt. Auf der anderen Seite würde nicht entsprechendes Lehrpersonal eingestellt, um den gesellschaftlichen Erwartungen entsprechen zu können. Die Personalpolitik im Kultusbereich schwanke seit Jahrzehnten zwischen händeringender Suche nach Lehrpersonal und Einstellungsstopps, wobei stets die Notlage und nicht die pädagogische Qualifikation im Vordergrund stünden. "Während die Kultusminister von Schulqualitätsentwicklung tönen, werden die Unterrichtsverpflichtungen der Lehrer weiter erhöht, Klassenstärken angehoben, Förderangebote gestrichen, Lehrerfortbildung gekürzt", kritisierte der Verbandsvorsitzende Ludwig Eckinger. Wichtige pädagogische Förderprojekte wie vorschulische Sprachkurse für Migrantenkinder würden an wenig qualifizierte Kräfte gegeben. Arbeitslosen Lehrern würden 1-Euro-Jobs in Schulen oder Vorschulen offeriert. Lehramtsanwärter würden bei vollem Einsatz oft weniger als 1.000 Euro brutto bekommen. "Die Länder müssen Bildung aus der Geiselhaft der Finanzminister entlassen und wieder zu einem Edelstein machen", so Eckinger.


Für den Verbandes Bildung und Erziehung ist die Verbesserung der Lehrerbildung entscheidend für die Stärkung des Lehrerberufes. Der Verband trägt deshalb seit fünf Jahren gemeinsam anderen Lehrerorganisationen das Forschungsprojekt "Potsdamer Lehrerstudie", um Veränderungen in der Lehrerbildung anzustoßen.

Die Potsdamer Lehrerstudie, die noch bis Herbst 2006 laufen soll, entwickele spezifische Studieninhalte für Lehramtsstudiengänge und Empfehlungen für die Gewinnung von Berufsnachwuchs in der Schule. Es müsse besser gelingen, den Lehrerberuf als sehr attraktiven und zugleich herausfordernden Beruf transparent zu machen, "um die richtigen Interessenten für ein Lehramtsstudium zu gewinnen", sagte Ulf Kieschke vom Forschungsprojekt Potsdamer Lehrerstudie. Wer sich für den Beruf entscheide, müsse nicht nur ein hohes Interesse am Fach und an Kindern haben.

Ein Bewerber müsse wissen, dass Lehrer sehr belastbar sein, ein hohes Maß an Lernbereitschaft zeigen, Flexibilität in der Arbeitsorganisation aufweisen und die Fähigkeit zu Selbststeuerung und selbstverantwortlichem Gestalten haben müsse, so Kieschke. "Das Scheitern im Beruf lässt sich vermeiden, wenn schon das Studium gezielt gegen einen möglichen Tunnelblick und gegen eine Abstellkammersituation ausgerichtet wird." Im Studium müsse die Erfahrung der Wertschätzung eigener Arbeit angelegt und Selbstreflektion eingeübt werden.

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