Der Anteil der Spender an der Gesamtbevölkerung sei nach dem Tsunami von 18,8 Prozent im zweiten Halbjahr 2004 auf 28,1 Prozent in der Jahresbilanz gestiegen, sagte Spendenrats-Vorsitzender Willi Haas.
Verlässliche Vergleichszahlen für die Spendensummen der Vorjahre liegen laut Haas nicht vor. Schätzungen gingen jedoch von 2 bis 2,5 Milliarden Euro aus. Die aktuelle Untersuchung basiert auf einer repräsentativen Umfrage der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) unter 10.000 Bundesbürgern ab zehn Jahren.
84,5 Prozent der Spenden kamen der humanitären Hilfe zu Gute. Mit großem Abstand folgten die Kultur- und Denkmalpflege (4,8 Prozent), der Umweltschutz (2,8 Prozent) sowie der Tierschutz (2,1 Prozent), der damit laut Haas erstmals das Schlusslicht bildete. Die durchschnittliche Spende belief sich auf 33 Euro. Am spendabelsten erwiesen sich laut Martin Günther von der GfK die Süddeutschen, in den neuen Bundesländern fiel die Spendenbereitschaft am niedrigsten aus.
Freigiebig zeigten sich die Deutschen dem Bericht zufolge auch mit ihrer Zeit. Insgesamt seien im Untersuchungszeitraum 3,3 Milliarden Stunden ehrenamtlicher Arbeit geleistet worden. Das entspreche durchschnittlich 100 Stunden pro Person. Die Helfer engagierten sich vor allem in den Bereichen Sport, Kinder- und Jugendarbeit sowie in kirchlichen Organisationen.
Haas betonte, ohne die Hilfe der Bürger gehe es nicht. Dies gelte besonders für Bereiche, aus denen sich der Staat immer stärker zurückziehe. Der Deutsche Spendenrat fordere daher eine steuerliche Berücksichtigung des ehrenamtlichen Engagements nach dem Vorbild der Geldspenden. Auf diese Weise könne das Spendenwesen in Deutschland langfristig gefördert werden.
In der "Bilanz des Helfens" wurde den Angaben zufolge auch erstmals die Bereitschaft untersucht, gemeinnützige Organisationen im Testament zu bedenken. Lediglich 10,2 Prozent der Befragten konnten sich demnach vorstellen, ihr gesamtes oder einen Teil des Vermögens für einen guten Zweck zu vererben. 13,5 Prozent waren sich unsicher, über 76 Prozent lehnten es kategorisch ab. Haas zeigte sich von dieser mehrheitlichen Ablehnung überrascht und kündigte weitere Untersuchungen an. Schließlich sei der Bereich der Erbschaften ein "großer Markt" für spendensammelnde Organisationen.