Resch wandte sich gegen alle Versuche, der klimabedingten Energiepreiskrise mit Forderungen nach Abschaffung der Ökosteuer, Verlängerung der Laufzeiten von Atomkraftwerken oder Kappung der Förderung Erneuerbarer Energien gegenzusteuern. Das sei nur hilfloser Aktionismus. Es gebe nur einen Weg, sich auf eine weltweite Ölversorgungskrise vorzubereiten und die Kostenexplosion zu dämpfen: "Wir müssen unseren Verbrauch drosseln."
Angesichts der Gefährdung von einem Viertel der amerikanischen Erdöl- und Erdgasraffinerien durch den Hurrikan "Rita" drohe eine weitere Preisexplosion. Die Deutsche Umwelthilfe hält einen Anstieg der Benzinpreise auf "eine volkswirtschaftlich kritische Marke" von 1,80 Euro je Liter Benzin bis zum Jahresende für möglich.
Versuche, die Energiepreise durch staatliche Eingriffe auf der Steuerseite zu dämpfen, können nach Auffassung der Umweltschützer gegen den volkswirtschaftlichen "Aderlass" infolge der Preisexplosion auf den internationalen Energiemärkten nicht helfen. "Nur Staaten, die durch akute Einsparungen ihre nationale Energierechnung im Zaum halten, haben eine Chance, aus einer globalen Energiepreiskrise einigermaßen ungeschoren herauszukommen", meint Resch. Ein "Nationaler Energieplan" müsse sich vordringlich auf sofort greifende Maßnahmen konzentrieren.
Geschwindigkeitsbegrenzung, Fahrverbote, Fahrgemeinschaften, geringerer Kraftstoffverbrauch
Zu den von der Umwelthilfe vorgeschlagenen Kurzfristmaßnahmen zählt eine Geschwindigkeitsbegrenzung auf Autobahnen, "die sich an den europäischen und weltweiten Gepflogenheiten orientiert". Darüber hinaus sollten ab einem bestimmten Preisniveau befristete Fahrverbote zum Beispiel an Sonn- und Feiertagen den Ölverbrauch senken.
"Durch die Bevorzugung von Pkws beispielsweise ab drei Insassen auf speziellen Fahrspuren könnten zudem Fahrgemeinschaften einfach und kostenneutral gefördert werden." Mittelfristig müsse der Kraftstoffverbrauch von PKW deutlich reduziert werden. Außerdem gehe es darum, durchgängig und systematisch Anreize für einen intelligenteren Umgang mit Energie von der Energiebereitstellung bis zum Verbrauch zu installieren.
Spritverbräche von Pkw
Die deutschen Autohersteller forderte die Deutsche Umwelthilfe dazu auf, sofort ihre Klage gegen das Inkrafttreten des kalifornischen Klimaschutzgesetz (AB 1493) zurückzuziehen. DaimlerChrysler, Volkswagen, Porsche und BMW klagen vor einem kalifornischen Gericht gegen dessen Inkrafttreten zum 1. Januar 2006.
Neben Kalifornien hätten nun auch Frankreich und die Niederlande gesetzliche Regelungen angekündigt beziehungsweise umgesetzt, die sich gegen "aktuelle automobile Fehlentwicklungen" wie Porsche Cayenne, VW Touareg, M-Klasse SUVs von Mercedes und der X-Klasse von BMW mit Spritverbräuchen von 15 und mehr Litern je hundert Kilometer wendeten.
"Spritdurstige neue S-Klasse von DaimlerChrysler"
"Es ist ein trauriger Zufall, dass ausgerechnet an dem Tag, an dem der drittstärkste jemals gemessene Wirbelsturm im Golf von Mexiko wütet, DaimlerChrysler seine spritdurstige neue S-Klasse präsentiert. Die deutsche Automobilindustrie muss kurzfristig und radikal ihre Strategie hin zu effizienten und sauberen Autos ändern, ansonsten wird sie ihre technologische Führerschaft an ausländische Unternehmen verlieren", meint Resch.
"Die Konzepte für mehr Energieintelligenz liegen seit Jahren vor, ihre konsequente Umsetzung würde nicht nur das Weltklima und unsere Portemonnaies entlasten, sie würde auch das größte Innovationsprogramm in der Geschichte der Republik auslösen", sagte Resch und warnte davor, die Wetterextreme dieses Sommers als singuläre Ereignisse misszuverstehen: "Selbstverständlich müssen wir angesichts der akuten Not helfen, wo wir können. Aber wir müssen auch wissen: Katrina und Rita sind eher das Wetterleuchten für das, was kommt. Leider nähert sich die reale Welt viel schneller als von uns allen befürchtet den Computermodellen der Klimatologen an. Diese Tatsache wird künftige Regierungen auch in Deutschland stärker beschäftigen als manches was heute im Vordergrund steht".