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Stuttgarter Flughafen

Massengrab aus NS-Zeit entdeckt

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Am Stuttgarter Flughafen ist ein Massengrab aus der Zeit der Nazi-Diktatur entdeckt worden. Wie die Staatsanwaltschaft Stuttgart und das Landeskriminalamt (LKA) Baden-Württemberg am Mittwoch mitteilten, handelt es sich wahrscheinlich um die sterblichen Überreste von mindestens 34 jüdischen KZ-Häftlingen. Ein Teil der Menschen soll verhungert sein. Bei einigen gibt es Hinweise, dass sie lebendigen Leibes begraben wurden. Die Staatsanwaltschaft leitete gegen Unbekannt ein Ermittlungsverfahren wegen Mordes ein.


Das Massengrab wurde bereits am Montag bei Bauarbeiten auf einem US-Militärgelände am Flughafen entdeckt. Nach Angaben des leitenden Staatsanwalts Bernhard Häußler wurden bei Ausschachtungsarbeiten zunächst Skelett-Teile von zwei Menschen gefunden. Die US-Polizei schaltete daraufhin die deutschen Behörden ein, die den Fundort abriegelten und bislang die Überreste von weiteren 32 Personen entdeckten. Die Grabungsarbeiten sollen noch ein bis zwei Wochen andauern. Häußler sagte, es müsse mit weiteren Opfern gerechnet werden.

Am Stuttgarter Flughafen soll sich eine Außenstelle des Konzentrationslagers Natzweiler-Struthof im Elsass befunden haben. Von November 1944 bis Februar 1945 sollen dort mehrere hundert jüdische Häftlinge in einem Flugzeughangar untergebracht gewesen und zur Zwangsarbeit herangezogen worden sein. Nach Aussagen ehemaliger Häftlinge kamen wahrscheinlich über hundert von ihnen an Hunger und an einer Fleckfieberepidemie ums Leben. 66 Leichen, die auf einem Waldstück in der Gegend begraben worden waren, wurden bereits im Oktober 1945 exhumiert und auf einem Friedhof beerdigt.

Die Ermittler gehen davon aus, dass es sich bei dem jetzigen Fund um einen großen Teil der übrigen Opfer handelt. Gefunden wurden die Gebeine in einer Tiefe von etwa 1,20 Meter. Eine erste rechtsmedizinische Untersuchung habe eine Liegezeit von rund 60 Jahren ergeben, sagte Norbert Walz vom LKA. In einem Fall seien Anhaltspunkte auf eine Fesselung entdeckt worden. Bei zwei bis drei Personen gebe es Hinweise, dass diese noch gelebt haben, als sie begraben wurden.

Die Ermittlungsgruppe "Nationalsozialistische Gewaltverbrechen" des LKA will nun sämtliche Skelette bergen und versuchen, zumindest einen Teil der Toten zu identifizieren. Häußler zufolge sollen dazu anhand alter Häftlingslisten Angehörige ermittelt und um Vergleichsproben für DNA-Analysen gebeten werden. Auf der Suche nach den Tätern wollen die Ermittler unter anderem Zeitzeugen befragen. Als Mordmerkmal wird vor dem Hintergrund des Hungertodes vieler Opfer Grausamkeit angenommen.

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