Konstrukteur war Sergej Koroljow, der gut zwei Jahre später den ersten künstlichen Erdsatelliten "Sputnik" und 1961 mit Juri Gagarin den ersten Menschen ins All schicken sollte.
In der deutschen Medienberichterstattung wird deutlich herausgestellt, dass das Moskauer Institut für Kosmosforschung (IKI) heute dem deutschen Raketenkonstrukteur Wernher von Braun eine gewisse Beteiligung an diesem "Erfolg einräumt". Brauns V 2 habe dem "Vater der modernen sowjetischen Raumfahrt" bei seiner Entwicklung Pate gestanden habe. Der deutsche Raketenkonstrukteur habe im Herbst 1944 "die Idee" habt, England und auch die Vereinigten Staaten von Amerika von See her mit seiner "Vergeltungswaffe" anzugreifen. Dazu sollten die V 2 von tauchfähigen Schwimmbehältern abgeschossen werden, die sich im Schlepp von U-Booten befanden.
Doch daraus sei nichts geworden, weil die Niederlage Hitler-Deutschlands im Zweiten Weltkrieg schon nahte. "Das Schicksal wollte es, dass die Idee Wernher von Brauns dann von sowjetischen und amerikanischen Konstrukteuren unter den Bedingungen des schon bald tobenden Kalten Krieges in die Realität umgesetzt wurde", heißt es - fast bedauernd - in der deutschen Presse.
Im Gegensatz zu den Amerikanern, die ihre erste U-Boot-Rakete auf der Basis von Festtreibstoff bauten, setzten die Russen auf Flüssigkeitstriebwerke. Die Flugerprobung der Rakete Koroljows, die in der Flotte unter der Bezeichnung "R-11 FM" firmierte, soll in der ersten Hälfte 1955 auf dem Kosmodrom Kapustin Jar an der Wolga am Boden begonnen haben. Sie sei dann im Weißen Meer fortgesetzt worden.
Im Februar 1959 wurden offenbar die ersten speziell auf solche Raketen umgerüsteten früheren Torpedo-U-Boote in Dienst gestellt. Zugleich sei die Nachfolgerakete R-13 entwickelt worden, die auf den ersten sowjetischen Atom-U-Booten stationiert worden sei, von denen zwischen 1958 und 1964 acht Stück entstanden seien.
Die einstufige R-13 konnte offenbar einen Gefechtskopf mit einer Sprengkraft von einer Megatonne über 650 Kilometer weit transportieren. Ihr zweistufiger amerikanischer Gegenpart "Polaris A-1" soll zwar 2200 Kilometer weit geflogen sein, allerdings "nur" mit eine Sprengkraft von 650 Kilotonnen.
Ab 1963 seien die Boote mit R-21-Raketen ausgerüstet worden, und seit 1968 verfügten die neuen strategischen U-Boot-Kreuzer der Delta- und der Typhoon-Klasse offenbar bereits über die 2. und 3. Raketen-Generation RSM-25, RSM-40, RSM-50 und RSM-52. Diese sollen eine Reichweite von bis zu 9100 Kilometern gehabt haben.
Die zwölf strategischen Atom-U-Boote der Russen sollen derzeit zusammen 192 RSM-54-Raketen mit 672 Sprengköpfen an Bord haben. Das entspreche fast einem Drittel des atomaren Abschreckungspotenzials Moskaus. Doch schon bald würden sie einer neuen Generation weichen. Vor kurzem erst habe Verteidigungsminister Sergej Iwanow bei einem Besuch des Militärkosmodroms Plessezk angekündigt, dass noch "im Jubiläumsjahr" der R-11 die neueste U-Boot-Rakete "Bulawa" (Keule) getestet werde. Der erste Unterwasserstart der Festtreibstoffrakete könne bei entsprechender Finanzierung schon 2006 stattfinden.
Die Waffe solle auf den neuen strategischen Atom-U-Booten der fünften Generation "Borej" (Nordwind) stationiert werden, die spätestens in zwei Jahren in Dienst gestellt würden. Bis 2010 sollen offenbar drei solcher Boote gebaut werden, die über jeweils 12 "Bulawa"-Raketen verfügen.