Bevor Hurrikan "Katrina" am Montag über die Südstaaten Lousiana und Missisippi fegte, hatten mehrere hundertausend Bewohner New Orleans verlassen. Hunderttausend, meist ärmere Einwohner blieben jedoch. 25.000 kampieren nun seit drei Tagen im zerstörten Football-Stadion Superdome unter unerträglichen hygienischen Bedingungen. Weitere sind eingeschlossen und versuchen verzweifelt, die Stadt zu verlassen. Die gesamte Stadt steht praktisch unter Wasser.
Die Gesundheitsbehörden gaben eine Warnung heraus. Die Fluten seien durch giftige Chemikalien, Exkremente und Leichen verseucht und könnten gefährliche Krankheitskeime übertragen. "Die Bedrohung ist sehr ernst und wird sich noch verstärken, wenn die Pegelstände nicht sinken", sagte Georges Benjamin vom US-Verband für öffentliche Gesundheit.
Angesichts von zum Teil überforderten lokalen Hilfskräften und einer zunehmenden Zahl von Plünderungen und Diebstählen sowie Schüssen auf Ordnungskräften hat New Orleans' Bürgermeister Ray Nagin den Kriegszustand über die Stadt verhängt.
Insgesamt sind derzeit 28.000 Soldaten und Nationalgardisten im Einsatz, um dem Chaos Herr zu werden. Präsident Bush, der per Hubschrauber sich ein Bild der Lage gemacht hat, beorderte mehrerer Marineschiffe, amphibischer Fahrzeuge sowie Hubschrauber in die betroffene Region. Die größte Hilfsaktion in der Geschichte der USA ist damit angelaufen.