Nach dem verregneten Sommer 2005 sei es doch noch zu durchschnittlichen Getreide- und guten Rapsernten gekommen. Wegen des Regens habe sich die Ernte allerdings lange hingezogen und sei derzeit auf fast 15 Prozent der Flächen noch nicht eingebracht worden. Gleichwohl lägen Mengen und Preise auf einem durchschnittlichen Niveau, während die Qualität "anscheinend sehr heterogen" sei.
Besonders betroffen seien Landwirte in Nord- und Ostdeutschland sowie in den Höhenlagen, die "nicht früh ernten konnten, weil das Getreide noch nicht reif ist", so Künast. Probleme hätten auch Gebiete in Bayern, die vom jüngsten Hochwasser stark in Mitleidenschaft gezogen worden seien. Davon dürften mehrere tausend Hektar betroffen sein. Mit einem Minus von mehr als 17 Prozent muss Bayern bei der Getreideernte die größten Verluste hinnehmen. Verbessern konnte sich als einziges Bundesland Schleswig-Holstein (plus 3 Prozent).
Ein Sprecher des Bauernverbandes nannte die Qualität der Ernte "enttäuschend". Der sonnige Spätsommer werde daran nichts mehr ändern. Ein Großteil des Weizens und Roggens sei nicht als backfähige Ware zu vermarkten. Zum Teil sei sogar die Verwertung als Futtermittel in Frage gestellt. Wegen des großen Angebots gebe es beim Futtergetreide zudem einen erheblichen Preisdruck. Dagegen werde qualitativ gutes Brotgetreide im Preis steigen.
Zufrieden können die Winzer sein, denn auf den Weinbergen reift derzeit offenbar ein guter Tropfen. Die Reben- und Traubenentwicklung verlaufe optimal, heißt es im Erntebericht. Alle Voraussetzungen für einen guten Weinjahrgang 2005 seien gegeben.
Insgesamt liegt Deutschland nach Angaben der Bundesregierung mit der diesjährigen Erntebilanz im Trend der meisten übrigen EU-Länder, die ebenfalls eine durchschnittliche Ernte erwarten. In Spanien und Portugal brächten die Landwirte wegen der anhaltenden Dürre nur etwa die Hälfte der üblichen Ernte ein.