Laut Aufstellung der norwegischen Umweltschutzorganisation "Norges Naturvernforbund" werde PFOS derzeit weltweit jährlich in einer Menge von 9.000 Tonnen produziert. Nach bisherigen Erkenntnissen könne bereits ein Viertel Milligramm PFOS im Blut eines erwachsenen Delfins zu umfassenden genetischen Veränderungen führen, so die Organisation.
In Meerestieren und deren Großkonsumenten habe man PFOS bislang am massivsten nachgewiesen: In dänischen Seehunden ebenso wie in Walen vor den Färöer, bei Hechten in Finnland und Eisbären in der Arktis. Bei Letzteren wurden laut einer in der vergangenen Woche veröffentlichten Studie des Naturschutzbunds WWF die höchsten Konzentrationen festgestellt.
Eine Untersuchung norwegischer und russischer Ärzte an schwangeren Frauen, die in Orten am Barentsmeer leben, zeige zudem, dass PFOS auf seinem Weg nach oben in die Nahrungspyramide schon längst beim Menschen angekommen sei. Es finde sich im Blut bei sieben von zehn Schwangeren.
Im vergangenen Jahr sei eine gemeinsame nordische Forschungsstudie zu dem Ergebnis gekommen, dass PFOS extrem langlebig sei, umfassend sowohl über die Atmosphäre, Meeresströmungen und zirkulierend in der Nahrungskette transportiert werde, sich immer weiter ausbreite und sich in menschlichen wie tierischen Organismen anlagere.
Obwohl gesicherte gesundheitliche Erkenntnisse über toxische Folgen beim Menschen noch fehlten, zeige sich Ulf Järnberg vom Umweltforschungsinstitut der Universität Stockholm "tief beunruhigt wegen der langfristigen Auswirkungen".
Schweden setze sich innerhalb der EU für ein sofortiges Verbot ein. Selbst dann würden die jetzigen Giftgehalte offenbar noch viele Jahrzehnte in der Natur zirkulieren. In Kanada sei PFOS seit Jahren verboten.
In der deutschen Umweltpolitik sind Ge- und Verbote seit den 1990er Jahren verpönt. Man setzt hierzulande bevorzugt auf so genannte "marktwirtschaftliche Umweltinstrumente".