Der entscheidende Streitpunkt sei die apostolische Sukzession, das Dogma, demzufolge jeder Bischof in direkter Nachfolge der Apostel steht. Ein weiteres Problem mit vielen evangelischen Kirchen sei, "dass sie in manchen ethischen Fragen neuerdings andere Positionen einnehmen, als die, die wir bisher gemeinsam einnahmen". Dies betreffe die Moral- und die Sexualethik und spitze sich in der Frage der Homosexualität zu. "Da gehen Wege auseinander, und zwar auch innerhalb der evangelischen Kirche, die just in dieser Frage in eine erhebliche Krise geraten ist", behauptete Kasper.
Der Erzbischof von München und Freising, Kardinal Friedrich Wetter, warnte die evangelische Kirche, die Einheit der Christen werde nicht am Verhandlungstisch zu Stande gebracht. Es gehe, so der Vorsitzende der Glaubenskommission der Deutschen Bischofskonferenz zu "Focus", eben nicht um Kompromisse in einem Meinungsstreit, sondern um den Auftrag Christi. "Wir müssen auf Gott hören und erkennen, was von ihm gewollt ist", sagte Wetter.