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Verbraucherschützer können bei teurem Fleisch nicht mehr Qualität erkennen

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Das Preisbewusstsein der Verbraucher beim Fleischeinkauf wird häufig kritisiert. Billigpreis-Kampagnen würden Tierschutzstandards gefährden, klagte kürzlich der Deutsche Bauernverband und forderte von den Verbrauchern Bereitschaft, einen höheren Preis zu zahlen. Die Verbraucherzentrale Niedersachsen konnte bei einer Stichprobe zwar erhebliche Preisunterschiede an der Fleischtheke ausmachen, fand jedoch kaum Hinweise für Unterschiede in der Qualität.


"Die Verbraucher haben praktisch keine Möglichkeit, sich beim Einkauf für mehr Tierschutz durch artgerechte Haltung und damit für eine bessere Qualität zu entscheiden", meint Hedi Grunewald von der Verbraucherzentrale Niedersachsen. Dies belege eine aktuelle Stichprobe der Verbraucherzentralen in den Bundesländern Brandenburg, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen und Schleswig Holstein, bei der 44 Kotelettangebote aus den Selbstbedienungstheken geprüft worden seien.

Die Preise für das Fleisch hätten zwischen 2,47 und 7,99 Euro pro Kilo geschwankt, "ohne dass nennenswerte Qualitätsunterschiede für Verbraucher erkennbar waren". Angaben zur Haltungsform habe es nicht gegeben, stattdessen täuschten mehr als ein Drittel der Anbieter mit bunten Bildern einer "ländlichen Idylle" über die wahren Bedingungen im Schweinestall hinweg. Kurioserweise seien sogar weidende Rinder auf der Verpackung von Schweinekoteletts zu finden gewesen.

"Diese 'Schweinerei' muss beseitigt werden. Qualität muss für die Verbraucher am 'Point of Sale' erkennbar sein", fordert Grunewald.

Warum sollten Konsumenten einen höheren Preis bezahlen, "wenn sie nichts über Qualität, Regionalität und Tierhaltung erfahren"? Beispielsweise fehlten Informationen zum Stroheinstreu in den Ställen, über Auslauf, zum Tageslicht, Arzneimitteleinsatz oder artgerechtes Verhalten der Schweine.

Auch der landwirtschaftliche Erzeugerbetrieb bleibe anonym. Oft stehe nur der Abpackbetrieb auf der Verpackung, etwa "Wal Mart" oder "Kaufhof AG". Selbst Angaben wie "Aus kontrollierter Aufzucht" oder "QS" in Verbindung mit Landwirtschaft und Tierschutz geben nach Auffassung der Verbraucherschützer "keine hilfreichen Informationen, da die Haltungsbedingungen im Dunkeln bleiben".

Um einen tierfreundlichen Einkauf zu ermöglichen, fordern die Verbraucherzentralen eine Kennzeichnung der Haltungsform wie bei den Eiern, damit Fleisch aus artgerechter Tierhaltung von Massenware unterschieden werden könne und dem Verbraucher nicht nur der Preis als Kaufkriterium bleibe.

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