In der vergangenen Woche hat der Europäische Rat die "Ökodesign-Richtlinie" verabschiedet. Diese Richtlinie ermöglicht der EU, Vorgaben für die technische Gestaltung von Elektrogeräten zu machen. Der Greenpeace-Vorschlag ergänzt diesen Ansatz nun durch eine neue Idee: Unter dem "Top Runner"-Konzept setzen die besten Geräte den Standard für die Entwicklung aller. Dadurch bekommen Hersteller von Qualitätsware ein Werkzeug in die Hand, mit dem sie ihre Konkurrenz unter Druck setzen und sich so einen Wettbewerbsvorteil sichern können, meint Greenpeace.
"Wenn Energieverschwendung im Wettbewerb benachteiligt wird, entsteht ganz schnell eine Dynamik zu Gunsten von effizienten Geräten", sagte Jonas Mey, Energieexperte von Greenpeace. Pfiffige Ingenieure könnten so klimaschädliche Energieverschwendung schnell bekämpfen. "Wettbewerb könnte da effektiver wirken als ordnungsrechtliche Vorgaben", meint Mey. Es reiche, den rechtlichen Rahmen zu schaffen, in dem sich solche Innovationen lohnten.
Das "Top Runner"-Konzept von Greenpeace sieht vor, dass zum Beispiel Hersteller von Toastern, Staubsaugern oder Heizkesseln jeweils untereinander in Wettbewerb um den geringsten Energieverbrauch treten. Unter den besten wird ein Standard als Richtwert ermittelt (so genannter "Benchmark"). Geräte, deren Energieverbrauch den Richtwert unterschreiten, bekommen die Bestnote 1. Geräte mit höherem Energieverbrauch die Noten 2 bis 5, wobei die schlechtesten Klassen 4 und 5 zusätzlich mit einem Warnhinweis versehen werden müssen.
Will ein Hersteller seine Mitbewerber unter Druck setzen, kann er neue effizientere Geräte in diesem Wettbewerb platzieren und so den Leistungsschnitt heben. Weniger effiziente Geräte rutschen dadurch automatisch in eine schlechtere Kategorie, werden als Energieverschwender gekennzeichnet und so nach und nach vom Markt verdrängt. Der Richtwert wird jedes Jahr angepasst und orientiert sich dabei an den aktuell besten Geräten, so dass der Anreiz zu fortwährender Energieoptimierung bestehen bleibt.
Europäische Geräte drohen nach Ansicht der Umweltschützer den Anschluss an sparsame japanische Geräte zu verlieren. "Damit sich für deutsche Hersteller die Entwicklung sparsamer Geräte lohnt, brauchen sie auch zu Hause einen Markt, in dem sie diese verkaufen können", fordert Mey.