Den Angaben der Grünen zufolge wurden in den 1991 unterzeichneten Verträgen die Kosten für die WAK-Stillegung und die Entsorgung der dabei anfallenden "Atomsuppe" auf 1,9 Milliarden D-Mark geschätzt. Mit den nun veranschlagten 1,9 Milliarden Euro würden Mehrkosten in Höhe von rund 930 Millionen Euro anfallen, die zu 8,2 Prozent (rund 75 Millionen Euro) vom Land und ansonsten vom Bund zu tragen seien.
Laut den Grünen wurde die Atomindustrie mit den damaligen Verträgen verpflichtet, von den Kosten eine Milliarde D-Mark (511 Millionen Euro) zu übernehmen. Da es sich dabei um einen Festbetrag handle, gingen die Kostensteigerungen an die Betreiber des Forschungszentrums Karlsruhe, also an Bund und Land. "Jetzt zeigt sich die Blauäugigkeit dieser Vertragsklausel", betonte der Grünen-Energieexperte Walter Witzel. Der Fall offenbare "die wahren Kosten der angeblich so billigen Atomenergie".
Bei der WAK handelte es sich um eine Versuchsanlage für die Wiederaufbereitung von Kernbrennstoffen, die in den 70er und 80er Jahren betrieben wurde. Dabei fielen rund 80.000 Liter hochradioaktive Abfalllösung an. Als einen Grund für die Kostensteigerung soll die Landesregierung in ihrer Antwort Zusatzkosten für die Endlagerung der Abfälle genannt haben.