Der "Goldene Reis" ist ein mit kleinen Mengen an Vitamin A angereicherter Reis, der - nach Vorstellung der Gentech-Konzerne - die Ernährungslage in Entwicklungsländern verbessern soll.
Greenpeace und Schweizer Umweltorganisationen werfen Syngenta vor, die Öffentlichkeit über seine wahren Absichten vorsätzlich zu täuschen. Greenpeace fordert das Unternehmen auf, die Patentanträge zurückzuziehen. Die Politik müsse zudem die Patentierung von Saatgut und Lebewesen verbieten. "In ihren Veröffentlichungen behauptet die Firma Syngenta ausdrücklich, kein kommerzielles Interesse am sogenannten 'Goldenen Reis' zu haben, sondern ausschließlich humanitäre Interessen zu verfolgen. Wer aber Patente anmeldet, will an ihnen verdienen", so Patentexperte Christoph Then von Greenpeace.
Auch den jüngst bekannt gewordenen Bt10-Skandal, der zur Kontamination von Maislieferungen mit der nicht zugelassenen Gen-Maissorte führte, hatte die Firma geheim gehalten. Die Gentech-Industrie argumentiert seit Jahren, gentechnisch manipulierter Reis solle vor allem dazu dienen, Mangelerkrankungen zu bekämpfen. Greenpeace wirft der Industrie dagegen vor, die Probleme der Entwicklungsländer zu missbrauchen, um ihre Gen-Pflanzen auf den Markt zu bringen.
Beispiellos in der Pflanzenzucht seien die Patentanträge auf das Reis-Erbgut, kritisieren die Umweltschützer. Sie umfassten über 1.000 Gen-Abschnitte und würden auch die normale Züchtung der Pflanzen betreffen. Die Ansprüche von Syngenta seien auf die wichtigsten Regulationsgene für Wachstum, Krankheitsresistenz und Nährstoffgehalt der Pflanzen gerichtet. Beansprucht würden darüber hinaus alle Gene auch in anderen Pflanzenarten mit ähnlicher Struktur und Funktion.
"Es ist keinesfalls ausreichend, wenn Syngenta jetzt behauptet, die Patente würden nicht genutzt oder an irgendwelche Forscher verschenkt. Die Laufzeit eines Patentes beträgt 20 Jahre. In diesem Zeitraum kann ein Patent jederzeit wieder aktiviert werden", sagt Then.