Nach einem Bericht der Darmstädter Universitäts-Zeitung "TUD intern" vom 17. April wurde Karl Plagge, 1897 in Darmstadt als Sohn einer angesehenen Familie geboren. Von 1919 bis 1924 hatte er an der Technischen Hochschule Darmstadt Maschinenbau mit Schwerpunkt in der Chemischen Technologie studiert und die Hochschule mit dem Diplom verlassen. Die politisch wie wirtschaftlich schwierigen 20er Jahre machten ihn zu einem Anhänger der NSDAP, der er 1931 beitrat.
Nach Hitlers "Machtübernahme" nahm er offenbar zunehmend "das wahre Gesicht der Nazis" wahr: die Verfolgung der jüdischen Mitbürger im eigenen Land und die Vorzeichen des Eroberung- und Vernichtungskriegs gegen die Nachbarn entsetzen ihn. Er ging auf Distanz zu den Nazis, "ablesbar zum Beispiel auch an seiner engen, das dritte Reich und die Nachkriegszeit überdauernden Freundschaft zu Kurt Hesse", dem Inhaber der Maschinenfabrik Hessenwerke GmbH in der Siedlung Tann, der mit einer Frau jüdischer Herkunft verheiratet war und Karl Plagge 1938 als Ingenieur einstellt.
Im Krieg wurde Plagge eingezogen und erhielt 1941 das Kommando über den Heereskraftfahrpark in Wilna. Wie vielfach bezeugt und in Entnazifierungsakten Karl Plagges nachlesbar, setzte er sich in dieser Funktion offenbar mit großem Mut für litauische Juden ein, die er als Arbeiter angefordert und beschäftigt hatte, vor Deportationen bewahrte und in der ganzen Zeit einfach behandelte, heißt es in dem Bericht der Uni-Zeitung.
Kurz vor Abzug der Wehrmacht aus Wilna signalisierte er "seinen Juden" in einer von den Überlebenden bis heute nicht vergessenen Rede, sich vor der SS zu verstecken, die das Regime im Kraftfahrpark übernehmen würde. Er ermöglichte ihnen damit zu flüchten oder unterzutauchen.
Plagge, der in den 20er Jahren an der damaligen Technischen Hochschule Darmstadt studierte, hinterließ keine direkten Nachkommen. Daher wird TU-Präsident Wörner die Auszeichnung stellvertretend in Empfang nehmen. Stadt und Universität wollen Plagge in einer Gedenkfeier am Freitag ehren.
Die Technische Universität Darmstadt liegt nach eigener Darstellung ganz im Trend der Zeit. "Die TU Darmstadt will sich in den nächsten Jahren erneut als 'Trendsetter' profilieren", heißt es in einer Pressemitteilung der Hochschule vom 26. November 2004. Im Jahr 1999 habe der hessische Ministerpräsident Roland Koch angekündigt, die TU Darmstadt "zur .modernsten Hochschule in Deutschland mit Vorbildfunktion auch darüber hinaus. zu machen".
Ganz hipp gibt sich die Hochschule auch bei der Lehrerausbildung: Die Studiengänge für das berufliche Lehramt werden umgestellt und enden künftig mit dem "Master of Education".
Die Universität will zudem neue Entscheidungsstrukturen "ausprobieren": "Der Präsident beruft neue Professoren, verhandelt mit ihnen und ernennt sie; die Universität übernimmt die Verantwortung für das gesamte Personal". Die Hochschule möchte künftig auch "Liegenschaften verkaufen". Ferner sollen alle Studierenden intensiv beraten und betreut werden, um "ihnen ein zügiges Studium bis zum erfolgreichen Abschluss" zu ermöglichen.