Ein solcher Dumpingpreis sei unfassbar, da die Milchbauern selbst zurzeit nur 26 bis 30 Cent für den Liter Milch erhalten und damit rote Zahlen schreiben. Jeder Liter Milch müsse dann noch ab Hof abgeholt, abgefüllt, verpackt, transportiert und verkauft werden. Gesunder Menschenverstand sage, dass ein solcher Größenwahn, wie es das Unternehmen "Real" selbst nennt, zerstörerisch sei. Ein solcher Preiskampf im Lebensmitteleinzelhandel nutze auch den Verbrauchern nicht nachhaltig.
Auch der Bundesverband der Verbraucherzentralen (vzbv) spricht sich ausdrücklich gegen ein Verscherbeln von hochwertigen Nahrungsmitteln aus. Hohe Prozessqualität wie bei Milch und Milchprodukten müsse sich in kostendeckenden Preisen wiederfinden.
Wenn die Größenwahn-Strategie der Supermarktkette "Real" zum Prinzip des Lebensmitteleinzelhandels werde, bedeutet dies das "Aus" der heimischen Milcherzeugung und damit auch das Ende von gepflegten Wiesen, die die Städter beim Wochenendspaziergang als "Augenweide" vorfinden wollen, sagte Sonnleitner.
Der Bauernverband-Präsident kündigte für Samstag Aktionen von Milchbauern vor "Real"-Filialen im Bundesgebiet an. Der jüngste Agrarbericht der Bundesregierung zeige, dass die Milchbauern mit 1.400 bis 1.600 Euro brutto bereits jetzt das geringste Monatseinkommen unter den Landwirten hätten. Hingegen seien die Investitionen in der Milchhaltung die teuersten in der Landwirtschaft. An Investitionen in neue Technik und in modernen umwelt- und tierschutzgerechten Stallbau sei bei solchen Dumpingpreisen überhaupt nicht mehr zu denken.