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Greenpeace protestiert gegen kanadische Robbenjagd

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Mit einer viertägigen Mahnwache in den vier größten deutschen Städten protestiert Greenpeace seit Dienstag gegen das Töten von mehr als 300.000 Robben in Kanada. Die kanadische Regierung hätte die Jagd noch nie überzeugend begründen können, erklärte Greenpeace-Meeresbiologin Andrea Cederquist die Ursache der Proteste. Die Robben seien lange für den Rückgang der Kabeljau-Bestände und damit für die hohe Arbeitslosigkeit unter den Fischern verantwortlich gemacht worden. Diese Argumentation sei jedoch wissenschaftlich niemals haltbar gewesen. Cederquist nannte die Argumente "angesichts der Überfischung durch industriellen Fischereifangflotten bewusst irreführend." Besonders grausam sei dabei, dass wahrscheinlich etwa die Hälfte der Robben der Keulenjagd zum Opfer fielen, schätzte Cederquist. Rund 30 Prozent der Tiere überlebten dabei die Keulenschläge. Ihnen werde dann bei lebendigem Leib das Fell abgezogen.


"Das brutale Robbenschlachten muss sofort aufhören", sagte Greenpeace-Meeresbiologin Andrea Cederquist. Mittlerweile argumentiere Kanada, die Jagd auf die Robben sei erforderlich, da die Fischer auf zusätzliche Einkünfte angewiesen seien. Zudem solle die Jagd die Ökonomie der Region stärken. Cederquist hielt dagegen, dass beispielsweise in Neufundland die Einnahmen durch die Robbenjagd weniger als ein Prozent des Bruttosozialprodukts der Region liege. Dies sei vor dem Hintergrund zu betrachten, dass in Neufundland eines der beiden Hauptjagdgebiete liege.

Auch sei die gesamtwirtschaftliche Bedeutung der Robbenjagd sehr gering. In Kanada würden damit pro Jahr etwa zehn Millionen Euro erwirtschaftet. Zum Vergleich hätten im Jahr 2002 allein die 290.000 deutschen Kanada-Urlauber insgesamt 240 Millionen Euro ausgegeben. "Kanada setzt einen bedeutenden Wirtschaftsfaktor aufs Spiel. Wenn Touristen das Land nun wegen der brutalen Jagd meiden, wären die Folgen für Kanada gravierend", sagte Cederquist. Greenpeace führte aus, 2003 hätte die kanadische Regierung beschlossen, bis 2005 insgesamt über eine Million Robben zur Jagd freizugegeben, pro Jahr durchschnittlich 350.000 Tiere.

Die Umweltschutzorganisation betonte, der Protest richte sich ausdrücklich nicht gegen die traditionelle Jagd der Ureinwohner Kanadas und Grönlands zur Deckung ihres Eigenbedarfs.

Während der Aktion stehen in Berlin, Hamburg, Köln und München Umweltschützer an zentralen Plätzen und präsentieren vier Meter hohe Bilder mit Szenen der Jagd. Auf der zentralen Veranstaltung in Berlin am Brandenburger Tor können Passanten sich beim Bedrucken eines 350 Meter langen Banners mit insgesamt 350.000 stilisierten Robben beteiligen. Ausserdem können sie einen Protestbrief an den kanadischen Botschafter unterschreiben.

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