Von 1991 bis 2003 sei die touristische Infrastruktur in Nordbrandenburg und Südmecklenburg mit 420 Millionen Euro gefördert worden, argumentiert der BUND. Das Geld sei in den Sand gesetzt, wenn es in dieser Region zu regelmäßigen militärischen Übungsflügen und Bombenabwürfen komme. Die Bundeswehr sieht in der Einrichtung des Übungsplatzes eher positive Aspekte für Pflanzen- und Tierwelt.
Seit mehr als zehn Jahren gibt es Streit um die künftige Verwendung des in Nordbrandenburg gelegenen früheren Manövergeländes der sowjetischen Luftstreitkräfte. Bundesverteidigungsminister Peter Struck will dort einen Luft-Boden-Schießplatz einrichten. Bürgerinitiativen, Umweltverbände und Tourismus-Unternehmen kämpfen gegen das von ihnen so genannte "Bombodrom".
Angelika Zahrnt, BUND-Vorsitzende meint: "Auf der Tagesordnung des Parlaments steht auch ein FDP-Antrag dazu. Dieser verschleiert jedoch mit der Idee eines angeblich sinnvollen Nebeneinanders von Tourismus und Bundeswehr die Tatsachen." Ein "Bombodrom light" löse die Konflikte nicht. Die Rund-um-die-Uhr-Einsatzbereitschaft und ein uneingeschränkter Übungsbetrieb gehörten zu den Kernforderungen der Militärs. Damit drohten Natur und Tourismus stetige Belastungen. "Nur eine zivile Nutzung der Region bewahrt sie vor bleibenden Schäden."
Der FDP-Antrag zum "sinnvollen Nebeneinander von Tourismus und Bundeswehr" beinhalte zudem eine Reihe unwirksamer Vorschläge, findet Zahrnt. So sei die darin favorisierte Tiefflugpause in der Hauptsaison zwischen Juni und Oktober kein Beitrag zum Artenschutz, da sie die Zugzeiten der Vögel nicht berücksichtige. Im seenreichen Einzugsgebiet des geplanten Bombenabwurfplatzes im Süden Mecklenburgs und in Nordbrandenburg lebten zudem viele bedrohte Arten. Dazu gehörten fast die Hälfte aller Fischadler Deutschlands, ein Drittel der Seeadler und seltene Fischarten wie die Fontane-Maräne.
Die Bundeswehr prognostiziert widerum auf ihrer Homepage:"Wie alle anderen Übungsplätze der Bundeswehr wird sich der Truppenübungsplatz Wittstock zu einem Refugium für bedrohte Tier- und Pflanzenarten entwickeln." Ein Sprecher des Verteidigungsministeriums betonte, der Bombenabwurfplatz werde sich "in keinster Weise negativ auf die Natur auswirken." Auch eine Negativwirkung auf den Tourismus konnte sich der Sprecher "nicht vorstellen", wenn innerhalb der geplanten Rahmenbedingungen geübt werde. Es werde zudem keine Explosionen geben, da keine scharfe Munition verwendet werden würde. Die Bundeswehr plant, den Platz für bis zu 1700 Einsätze jährlich zu nutzen.