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Stolze "Quotenfrau"

Ministerinnen kämpfen für mehr Frauenpräsenz in Chefetagen

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Wenn Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt (SPD) mit ihrer Tochter über Karriere redet, muss sie sich als "Quotenfrau" belächeln lassen. "Ihre Generation hat für die Quote kein Verständnis mehr, aber ich wäre ohne Quotierung in der SPD nicht da, wo ich heute bin. Ich wäre noch nicht mal im Bundestag", sagte die Ministerin am Dienstag bei einer Frauen-Netzwerkveranstaltung anlässlich des Weltfrauentags in Berlin.


Ihrer Tochter antworte sie regelmäßig, dass sie in der SPD, ohne "eine Quotenfrau zu sein", nie Karriere gemacht hätte, erzählt Schmidt. Dabei müsse sie stets klarstellen, dass das Wort Quote nicht gleichbedeutend sei mit mangelnder Qualifikation. Die Spitzenpolitikerin ist aber überzeugt davon, dass die Politik ohne Netzwerke oder Quoten nach wie vor nur ein "Gruppenbild mit Dame" wäre.

Diese Ansicht teilt ihre Mitstreiterin im Kabinett Gerhard Schröders, Familienministerin Renate Schmidt (beide SPD). Sie hat zum Weltfrauentag eine Initiative zur besseren Vernetzung von Frauen gestartet. Unter www.frauenmachenkarriere.de, gesponsert vom Familienministerium, sollen Frauen ermutigt werden, "ihre beruflichen Ziele zu verfolgen und für eine bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie zu streiten".

Auf der Webseite gibt es Infos zu Rechtsfragen, Kinderbetreuung und beruflichen Netzwerken. Geordnet nach Regionen können Frauen in der Mentoring-Börse Ansprechpartner und -partnerinnen in ihrer Region finden. Auch soll das Portal zum Informationsaustausch, beispielsweise über Lohnzahlungen, dienen und Tipps zu Existenzgründungen geben.

Um der Initiative politisches Gewicht zu verleihen, sind auch Schmidts Kolleginnen, Bildungsministerin Edelgard Bulmahn, Justizministerin Brigitte Zypries und Entwicklungshilfeministerin Heidemarie Wieczorek-Zeul (alle SPD), zur Einweihung gekommen. Jede von ihnen ist stolz darauf, für die Frauen in ihrem Ministerium den beruflichen Weg ein bisschen leichter gestaltet zu haben. "1998 hatten wir acht Prozent Frauen in Führungspositionen in meinem Ministerium, heute sind es 25 Prozent", sagte Wieczorek-Zeul.

Aber alle Ministerinnen beklagen, dass sich in ihren Fachgebieten zu wenig Frauen in Führungspositionen befinden, sei es bei den obersten Gerichten, in den Chefetagen der Krankenhäuser oder Krankenkassen, in den Universitäten oder den Forschungseinrichtungen. Sie empfinde die mangelnde Präsenz von Frauen in Entscheiderpositionen im Gesundheitswesen besonders stark, sagte Gesundheitsministerin Schmidt. So seien die Pflegekräfte überwiegend weiblich, aber sobald es auch nur einen Mann in der Nähe gebe, "ist der wahrscheinlich der Pflegeleiter im Krankenhaus".

Auch Zypries beklagt, dass bei den obersten Gerichten zu wenige Frauen in Amt und Würden sind. Es gehe ja nicht nur um die "einzelne Stelle, sondern auch um das Signal", eine Frau mit dieser Führungsaufgabe zu betreuen. Umso mehr freue sie sich über die Neubesetzung an der Spitze des Bundesarbeitsgerichts, wo eine Frau nun die Stelle der Präsidentin inne hat.

Auch Ulla Schmidt sieht Fortschritte, wenn auch im Kleinen. Als sie Abitur gemacht habe, sei nur eine Frau im Jahrgang in die Naturwissenschaftten gegangen - das sei heute "doch zum Glück wenigstens ein bisschen anders".

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