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Selbstmordattentätern ein Gesicht geben

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Gleich zwei Filme mit einem politischen Hintergrund sind am Montag auf der Berlinale in den Wettbewerb um den Goldenen Bären gegangen. Ein neues Licht auf das Standbild des französischen Sozialisten Francois Mitterrand (1916-1996) will der Regisseur Robert Guérdiguian werfen. In seinem Film "Le Promeneur Du Champ de Mars" ("Der späte Mitterrand") heftet er einen jungen Journalisten an die Fersen des sterbenden Mitterrand, um dessen Rolle im Vichy-Regime zu klären. Dabei webt Guérdiguian ein enges Netz aus Fiktion und Realität. In dem Spielfilm "Paradise Now" konfrontiert der palästinensische Regisseur Hany Abu-Assad die Zuschauer mit dem Phänomen Selbstmordattentäter. "Im Kinofilm wurde dieses Thema bisher noch nicht aufgegriffen", sagte Abu-Assad. "Ich wollte diesen Leuten ein Gesicht geben."


Im Mittelpunkt der Geschichte stehen die beiden Freunde Said (Kais Nashef) und Khaled (Ali Suliman), die als Selbstmordattentäter einen lange vorbereiteten Anschlag gegen Israelis ausüben sollen. Hinzu kommt die Palästinenserin Suha (Lubna Azabal), die die selbstzerstörerische Gewalt als Wahnsinn und Sinnlosigkeit betrachtet und das Vorhaben verhindern will. Durch die Dialoge der Hauptdarsteller werden die Beweggründe deutlich, die Menschen dazu treiben können, sich selbst zu töten und dabei andere mit in den Tod zu reißen. Trotz aller Versuche, die Motive nachzuvollziehen: "Wir werden das nie wirklich verstehen", sagte der Regisseur.

Bereits am Sonntagabend hatten zwei Hollywood-Stars ihre neuen Produktionen vorgestellt. In dem Wettbewerbsfilm "In Good Company" von Regisseur Paul Weitz ("About a Boy") spielt Dennis Quaid einen alternden Anzeigenverkäufer und Familienvater, den ein Berg von Problemen drückt. Mit dem Film "Beyond the Sea" über den amerikanischen Sänger und Entertainer Bobby Darin war Kevin Spacey an die Spree gekommen. Er ist außerhalb des Wettbewerbs in der Panorama-Reihe zu sehen.

Am Sonntagabend hatte sich die französische Regisseurin Catherine Breillat ("Romance", "A ma soeur", "Anatomy of Hell"), die als Provokateurin im internationalen Filmgeschäft gilt, den Fragen des Publikums zu ihrer Arbeitsweise beim Filmen von Sex gestellt.

Sex ist in diesem Jahr auch sonst ein beliebtes Filmthema der 55. Berlinale. So rufen die Filmbiografie "Kinsey" über den US-Sexforscher im Wettbewerbsprogramm und der Dokumentarfilm "Inside Deep Throat" über die Entstehung und Wirkung von "Deep Throat", des kommerziell erfolgreichsten Pornofilms aller Zeiten, die Zeiten der sexuellen Repression in den 50er und 60er Jahren in Erinnerung.

Höhepunkt des Tages sollte am Abend während einer Benefizgala die Verleihung des internationalen Friedens-Filmpreises "Cinema for Peace Award" an den Filmregisseur Terry George für sein Werk "Hotel Rwanda" sein. Der Film hat den blutigen Bürgerkrieg der Hutu und Tutsi in Ruanda vor zehn Jahren zum Thema.

Die Gala "Cinema for Peace" gilt als das gesellschaftliche Top-Ereignis im Rahmen der Berlinale. Mit dem Erlös der Veranstaltung sollen die Organisation Children Victims of Tsunami in Indonesia sowie eine Kinderhilfsorganisation im Sudan unterstützt werden.

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