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"Sparzwänge"

Zukunft des Filmorchesters Babelsberg offenbar ungewiss

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Die Zukunft des Filmorchesters Babelsberg ist offenbar ungewiss. Nach Informationen der Deutschen Orchestervereinigung sollen die Mittel des Landes Brandenburg für das Orchester ab Juli nicht mehr gezahlt werden. Ein Sprecher des Kulturministeriums bestätigte, dass die Finanzierung des renommierten Hauses wegen der Sparzwänge im Landeshaushalt nur noch bis Jahresmitte gesichert ist. Es sei bislang nicht gelungen, neue Geldgeber für das Orchester zu gewinnen. Es solle aber weitere Rettungs-Versuche geben.


Erst kürzlich sogte sich die Orchestervereinigung um das Rundfunkorchester des Bayerischen Rundfunks. "Amputiert der Bayerische Rundfunk tatsächlich sein so gesundes Rundfunkorchester?", fragte der Verband. "Das ist einmalig in der deutschen Nachkriegs-Rundfunkgeschichte!" Der Bayerische Rundfunk wolle "eine seiner erfolgreichsten Abteilungen", sein Münchner Rundfunkorchester "auslöschen". Ein Orchester, das sein Publikum quer durch alle Generationen gefunden habe, das "gerade wieder seine Abonnentenzahl um über 45 % (!) steigern konnte, das sich mit bewundernswertem Engagement und hoher Kreativität besonders um junge Hörer, um Kinder und Jugendliche und sich damit um die Zukunft einer unserer wertvollsten kulturellen Traditionen kümmert". Mit unkonventionellen Vermittlungsformen, mit neuen Veranstaltungsmodellen und -inhalten, habe es sich sein großes Publikum, seine zahlreichen neuen Zuhörer ideenreich "erarbeitet".

"Will, kann und darf der Bayerische Rundfunk ein solches Erfolgsmodell ohne Rücksicht auf dessen breites und treues Publikum aus Spargründen schlicht beerdigen?", fragt die Orchestervereinigung. Noch niemals seien Strukturänderungen bei der ARD wie jetzt beim Bayerischen Rundfunk, "hilf- und konzeptionslos mit betriebsbedingten Kündigungen verbunden" gewesen, meint die Vereinigung.

Nach Angaben der Orchestervereinigung haben die deutschen Konzert- und Opernorchester in der vergangenen Spielzeit 2003/04 insgesamt 9.850 Konzertveranstaltungen durchgeführt. Hiervon waren 6.027 Sinfoniekonzerte und 2.141 musikpädagogische Veranstaltungen, die damit zahlenmäßig den zweitgrößten Bereich darstellen. Darüber hinaus wurden 993 Kammerkonzerte und 1.208 sonstige Konzert-Veranstaltungen durchgeführt.

Die Orchestervereinigung beklagt in einer Pressemitteilung die Situation beim deutschen Publikums- und Musikernachwuchs: "Immer mehr Kinder in Deutschland sind musikalische Analphabeten, sie können nicht mehr richtig singen, geschweige denn ein Instrument spielen - dies gefährdet nicht nur die Zukunft der deutschen Musikkultur, dies schädigt das gesamte Bildungsniveau", so der Geschäftsführer der Orchestervereinigung, Gerald Mertens. Für die nächste Zukunft befürchtet Mertens weiter zurückgehende Orchester- und Planstellenzahlen. Gegenwärtig gibt es in Deutschland noch 135 Orchester mit rund 10.200 Planstellen. 1992 wurden noch 168 Orchester gezählt.

Die Deutsche Orchestervereinigung warnt ebenso wie andere Kulturverbände vor der geplanten EU-Dienstleistungsrichtlinie. Die Umsetzung des Gesetzesvorschlages im Unterhaltungs- und Mediensektor würde katastrophale Folgen für den audiovisuellen Sektor und die soziale Sicherheit der Künstler und anderen Medien- und Kulturschaffenden haben, insbesondere in Bezug auf deren vertragliche Beziehungen mit Agenten. Diese Situation würde zu einer Schwächung der Kultur- und Medienwirtschaft führen, deren oft sehr komplexes wirtschaftliches Gefüge auf nationalen Schutzmechanismen beruht.

Das Wirtschaftsmodell, das dem Gesetzesvorschlag zu Grunde liegt, würde aufgrund des sog. Herkunftslandprinzips zudem eine weitere Deregulierung fördern. Solch eine Entwicklung würde sich wiederum sehr negativ auf die Beschäftigung im Medien- und Kultursektor auswirken, die strukturell durch eine große Anzahl unsicherer Jobs gekennzeichnet sind. Es ist zu befürchten, dass die Umsetzung des Gesetzesvorschlages ganz neue Fakten schaffen würde, die es ermöglichen, die in den EU-Mitgliedsstaaten gesetzlich oder tarifvertraglich bestehenden Regelungen zu umgehen, was den Interessen der Medien- und Kulturschaffenden erheblichen Schaden zufügen würde.

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