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Schmiergeldkartells

"Müllbaron" ab Herbst vor Gericht

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Der frühere Entsorgungsunternehmer Hellmut Trienekens muss sich ab Herbst wegen der Korruptionsaffäre um den Bau der Kölner Müllverbrennungsanlage vor Gericht verantworten. Die Wirtschaftsstrafkammer des Landgerichts Köln will am 7. September die Hauptverhandlung gegen den einstigen "Müllbaron" eröffnen. Zunächst sind bis zum 3. Februar 2006 weitere 19 Verhandlungstage vorgesehen, wie ein Gerichtssprecher am Dienstag mitteilte. Trienekens wird Beihilfe zur Untreue und Angestelltenbestechung vorgeworfen.


Der Angeklagte soll Teil eines Schmiergeldkartells beim Bau des rund 400 Millionen Euro teuren Müllofens gewesen sein. Er war über die Trienekens GmbH Mitgesellschafter der Anlage und damit eine wichtige Person für alle Entscheidungen rund um das Projekt. Ingesamt soll er laut Anklage eine Million Euro von dem Anlagenbauer Steinmüller erhalten haben. Dieser hatte aufgrund einer manipulierten Ausschreibung den Zuschlag zum Bau für die Anlage erhalten.

Dem früheren nordrhein-westfälischen Entsorgungsunternehmer Hellmut Trienekens steht offenbar noch eine zweite Korruptionsanklage ins Haus. Wie die in München erscheinende "Süddeutsche Zeitung" aus Justizkreisen zuverlässig erfahren haben will, wird die Staatsanwaltschaft Bonn den 66-jährigen Trienekens in dieser Woche wegen Bestechung eines Amtsträgers im besonders schweren Fall anklagen.

Wegen einer Herzerkrankung ist Trienekens derzeit nur eingeschränkt verhandlungsfähig. Deshalb ist die Kölner Korruptions-Anklage bis heute noch nicht vor Gericht verhandelt worden.

Die Staatsanwaltschaft Bonn wirft dem CDU-Mitglied Trienekens in ihrer Anklageschrift vor, Ende der 1990er Jahre an seinen Siegburger Parteifreund Karl-Heinz Meys in mehreren Tranchen insgesamt 4,15 Millionen Mark Schmiergeld gezahlt zu haben. Im Gegenzug soll Meys als Geschäftsführer der kommunalen Rhein-Sieg Abfallwirtschaftsgesellschaft (RSAG) dem Viersener Müll-Multi einen lukrativen Entsorgungsauftrag zugeschanzt haben.

Dieser Vertrag hatte nach den Feststellungen der Staatsanwaltschaft eine Vertragslaufzeit von 19 Jahren und ein finanzielles Volumen von 280 Millionen Mark. Für die Staatsanwaltschaft nachweisbar sind offenbar allerdings nur Schmiergeldzahlungen von Trienekens an Meys in Höhe von 2,85 Millionen Mark.

Neben den zwei Korruptions-Anklagen in Köln und Bonn laufen derzeit vier weitere Strafermittlungsverfahren gegen den einstigen "Müllbaron".

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