Michael Evers, Leiter des WWF-Fachbereichs Wald: "Für Lippenbekenntnisse zur Rettung der Regenwälder bleibt uns keine Zeit mehr. Die Staatschefs müssen in Brazzaville gemeinsame Maßnahmen und die Schaffung von Treuhandfonds zum Schutz der Wälder beschließen. Wenn es keinen Marshall-Plan für die Kongo-Regenwälder gibt, werden wir das artenreichste Ökosystem Afrikas verlieren." Der WWF appelliert an die internationale Staatengemeinschaft, die Länder der Kongoregion bei der Finanzierung ihrer Schutzprogramme durch Treuhandfonds zu unterstützen. Dazu sollen die Regierungen mit dem Privatsektor kooperieren. Als Beispiel nennt Evers die Krombacher Regenwaldstiftung, in der durch das Engagement der Krombacher Brauerei bis Ende 2004 rund 2,4 Millionen Euro für die nachhaltige Finanzierung des zentralafrikanischen Regenwald-Schutzgebiets Dzanga Sangha bereitgestellt wurden.
Der Waldgipfel ist eine Neuauflage des "Yaoundé-Gipfels" von 1999. Damals einigten sich die Staatschefs der Kongoregion in Yaoundé, Kamerun, auf wichtige Schutzprogramme für ihre Wälder: Seither wurden mehrere Millionen Hektar Wald zu Schutzgebieten erklärt und grenzüberschreitende Maßnahmen zur Erhaltung bedrohter Tierarten durchgeführt. Der Yaounde-Gipfel war nach Ansicht des WWF zwar ein historischer Wendepunkt für die Kongo-Regenwälder, doch nun müssten in einem zweiten Schritt weitergehende Taten folgen. Der WWF fordert die Staatschefs in Brazzaville dazu auf, einen gemeinsamen Aktions- und Finanzierungsplan festzulegen, der sicherstellt, dass Grenzkontrollen strikt durchgeführt werden, um den Schmuggel von Wildtieren und illegalem Holz zu unterbinden. Außerdem müssten die bestehenden Schutzgebiete effizienter verwaltet werden, die lokale Bevölkerung und die private Forstwirtschaft einbezogen und deren Bedürfnisse berücksichtigt werden.
Die Regenwälder des Kongobeckens bilden nach der Amazonasregion das weitgrößte Tropenwaldgebiet der Erde. Sie sind die Heimat von mehr als der Hälfte aller afrikanischen Tierarten, darunter die vom Aussterben bedrohten Waldelefanten und Flachlandgorillas. Schätzungsweise zwanzig Millionen Menschen sind für ihren Lebensunterhalt auf diese Wälder angewiesen.