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"Bioscope"

Freizeitpark soll für Gentechnik werben

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Der geplante Freizeitpark "Bioscope" im Elsaß steht bei Naturschutz- und gentech-kritischen Vereinen in Verdacht, nur Fassade für ein Werbezentrum für Gentechnik zu sein. Ein Zusammenschluss aus dem BUND-Regionalverband Südlicher Oberrhein, dem "Basler Appell gegen Gentechnologie" und dem Aktionsbündnis "Gentechnik-freie Region Oberrhein" weist auf eine frühe Projektbeschreibung hin, in der das Ziel formuliert worden sei, "die Sorgen der Bürger über die Fortschritte im Biotechbereich aus dem Weg räumen (wachsende Angst vor den Genmanipulationen)". Der Bau des Freizeitparks hat vor wenigen Wochen begonnen.


Das Bioscope werde sowohl das Wahrzeichen von Biovalley darstellen, als auch ein transparenter Informationsraum über Forschungs- und Industrieaktivitäten im Biotech-Bereich sein, heiße es in dem Papier weiter, so die Organisationen.

BioValley beschreibt sich auf seiner Homepage als Biotechnologie-Industrie-Organisation. Auf der Seite der deutschen Sektion werden "international aktive Pharmazie-Unternehmen" wie Novartis, Roche und Aventis als Bestandteile des "Biotech-Netzwerkes" (biotech cluster) aufgeführt. Außerdem zählten 300 Unternehmen aus dem Bereich "Lebenswissenschaften" (life sciences), sowie "eine stetig steigende Anzahl" an neu gegründeten Biotech-Unternehmen (biotech start-up companies) zu den Mitgliedern. Auch zählt der Verein die Universitäten Basel, Freiburg, Mulhouse und Strasbourg zu den Mitgliedern des "clusters". Finanziert wird das BioValley unter anderem aus EU-Fördermitteln (Programm InterReg 3).

Der Zusammenschluss aus BUND-Regionalverband, Basler Initiative und dem oberrheinischen Aktionsbündnis wandte sich nun mit einem offenen Brief an die Geschäftsführung des Bioscope. Sehr deutlich äußerten sie die Sorge, es könne den Gründern des Bioscope um "Greenwash und verdeckte Akzeptanzschaffung für die umstrittenen Aspekte der Gentechnik" gehen.

Mit "Greenwash" ist der Versuch gemeint, auf oberflächliche und heuchlerische Weise den Eindruck zu erwecken, dass ein Produkt im Einklang mit der Natur stehe, während die wirkliche Beziehung zur Umwelt absichtlich verschleiert wird.

Sie fügen hinzu, wenn dem so wäre, würden die Ängste der BürgerInnen "mit viel Öko und Bio geschickt verpackt" im Freizeitpark aus dem Weg geräumt. Recht sarkastisch merken die Organisationen an, wie "schlicht und altmodisch" gegenüber einem solchen Konzept die alten Informationszentren der Atomkraftwerke gewesen seien.

Manfred Claassens, Managing Director, beim BioValley Deutschland e.V., erklärte gegenüber ngo-online, das Bioscope habe sich ursprünglich eigentlich unabhängig entwickelt. Doch, "wenn es irgendwann mal das Bioscope geben sollte, wird es auf jeden Fall in das BioValley eingebunden." Weder die Verantwortlichen des Bioscopes, noch die politischen Entscheidungsträger werden etwas dagegen haben, ist sich Claassens sicher. Letztere seien nämlich bei BioValley und Bioscope die selben. Widerspruch sei daher unwahrscheinlich.

Die Menschen von BUND oder ähnlichen Initiativen würden "den Leuten Angst" machen vor Bio- und Gentechnologien. Das sei allerdings teilweise berechtigt, räumte Claassens ein. Beispielsweise sei es nicht unbedenklich, wenn eine Tomate genetisch derart verändert würde, dass sie toll aussehe, jedoch gleichzeitig für den Menschen ungesund sei.

"Es ist bis heute nicht nachgewiesen, dass gentechnische Veränderungen für die Menschen schädlich sind", findet Claassens. Andererseits stehe auch nicht fest, dass diese nicht schädlich seien. Es sei schlussendlich noch nicht beweisbar. Tatsache sei jedoch, dass es in vielen europäischen Ländern erlaubt sei gentechnisch verändertes Saatgut auszubringen.

Soweit er mit dem Projekt Bioscope vertraut sei, gehe es dabei darum, den Menschen "auf relativ spielerische Weise" nahe zu bringen, wie Biologie oder der Mensch funktionierten. Auch andere Mechanismen wie zum Beispiel die Wirkungsweise einiger Medikamente sollten erläutert werden. Schließlich gebe es bei der Einnahme eines Medikaments "fast immer zig Nebenwirkungen". Dies sei ein wichtiger Grund, die Bio- und Gentechnikforschung voranzutreiben.

Auf die Frage hin, ob er denn erwarte, dass in dem Themenpark angesichts der geballten Pharmaindustrie, die das BioValley ausmachte, kritisch und objektiv mit den Arzneimitteln und den betreffenden Informationen umgegangen werde, antwortet Claassens: "Das kann ich mir nur wünschen."

BUND-Regionalverband, Basler Initiative und das oberrheinische Aktionsbündnis bitten die Geschäftsführung des Bioscopes um die Offenlegung des inhaltlichen Konzepts des Bioscopes. Über Risiken und Chancen der Gentechnik brauche es eine öffentliche Debatte, schreiben sie in ihrem offenen Brief. Die bisherige Debatte sei durch die finanzielle und politische Macht finanzkräftiger Lobbys schon recht einseitig gewesen.

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