FIAN und Attac argumentieren, hierzulande preise Renate Künast die Agrarwende, doch auf internationaler Ebene unterstützte sie die knallharte Liberalisierungspolitik der WTO. Stattdessen sei eine "globale Agrarwende" nötig, die die Interessen der Kleinbauern und Kleinbäuerinnen vertrete und nicht die der Konzerne. Ansonsten seien alle Bemühungen den weltweiten Hunger zu bekämpfen zum Scheitern verurteilt. "Der Zwang zur Marktöffnung verhindert die Umsetzung des Menschenrechts auf Nahrung, das im Sozialpakt der UNO völkerrechtlich verankert ist", kritisierte Armin Paasch von FIAN (FoodFirst Informations- und Aktions-Netzwerk). Wenn die Bundesregierung ernsthaft für das Menschenrecht auf Nahrung eintreten wolle, müsse sie sich für umfassende Schutzmöglichkeiten für die kleinbäuerliche Landwirtschaft stark machen.
Gemeinsam mit Bewegungen in Nord und Süd treten Attac und FIAN für das Konzept der "Ernährungssouveränität" ein. In einer FIAN-Erklärung wird dies wie folgt erklärt: "Es meint das Recht jeder Gemeinschaft auf eine selbstbestimmte Landwirtschafts- und Ernährungspolitik - den eigenen ökologischen, sozialen, wirtschaftlichen und kulturellen Umständen entsprechend." In diesem Sinne fordern beide Organisationen die Bundesregierung und EU zur globalen Agrarwende auf.
"Mit 852 Millionen hat die Anzahl der Hungernden in diesem Jahr einen traurigen Höhepunkt erreicht. Es hat sich deutlich gezeigt, dass ohne globale Agrarwende alle Bemühungen zur Bekämpfung des Hungers zum Scheitern verurteilt sind", sagte Armin Paasch. Darum steht für Christiana Schuler von der Attac-Arbeitsgruppe Agrarnetz fest: "Es darf kein neues Agrarabkommen geben, das die Länder des Südens zur Öffnung ihrer Märkte zwingt."