Den Anfang nimmt das Drama in einem Berg von Müll, in dem Hänsel und Gretel gemeinsam mit ihren Eltern hausen. Der Vater trinkt, die Mutter prostituiert sich und schlägt die Kinder. "Gott hat uns verlassen", erklärt ein buntes Graffiti den gottverlassenen Ort. Monaco möchte vom Publikum verstanden werden, das Thema ist ihm wichtig.
Nicht im Wald, im Großstadtdschungel verlaufen sich die Kinder. Ein Schaufenster voll halbnackter Prostituierter steht einem Glaskasten mit lethargisch spielenden Mädchen gegenüber, darüber ein Werbeplakat mit einem glücklichen Kind. "J'accuse" - Ich klage an - hat Monaco in großen Lettern an die Wand gemalt.
Das Hexenhaus lockt nicht mit Pfefferkuchen, sondern mit bunten Lämpchen und geschmückten Weihnachtsbäumen im Vorgarten. Sat-Schüssel und zwei mannshohe Gartenzwerge kennzeichnen das Spießeridyll. Hänsel und Gretel werden in einer Mülltonne entführt, mit Sekt und Torte betäubt, während vorm Haus nichts ahnende Schulkinder unterwegs sind. Die Gardinen in den Fenstern lassen Böses ahnen - und so kommt es dann auch.
Monaco beschimpfte die Gebrüder Grimm vor der Premiere als "zwei ziemlich perverse Märchenerzähler" und forderte, dass besseres geschrieben werde. Er schickte seiner Inszenierung voraus, dass Theater aufklären und eine Diskussion mit politischen Folgen anstoßen solle.