Ursache der Bleivergiftung ist nach wissenschaftlichen Erkenntnissen die Verwendung von Bleimunition bei der Jagd. Seit langem ist bekannt, dass viele Wasservögel, die bei der Jagd mit Bleischrot nicht tödlich getroffen wurden, die Schrotkugeln im Körper tragen. Solche geschwächten Vögel werden leicht Beute von Seeadlern, die das Blei mit der Nahrung aufnehmen. Auch im Gelände hinterlassener „Aufbruch“, d.h. Organreste von geschossenen Wildtieren kann Bleikugeln enthalten, die von den Seeadlern mit gefressen werden. Bei einigen vergifteten Seeadlern fanden sich im Magen noch Fragmente von Bleimunition. Mädlow: „Der Seeadler steht am Ende der Nahrungskette, so dass es bei ihm schnell zu tödlichen Bleikonzentrationen kommt. Das deutet aber auf ein grundsätzliches Problem mit Blei in unserer Umwelt hin.“
Das Problem ist schon lange bekannt und hat in anderen Ländern Eingang in gesetzliche Regelungen gefunden. So ist z.B. in den USA, Kanada, der Schweiz, Großbritannien und Schweden der Einsatz von Bleischrot bei der Wasservogeljagd verboten, während Dänemark und die Niederlande ein Totalverbot für Bleischrot ausgesprochen haben. Deutschland hatte sich im Rahmen der Bonner Konvention zum Schutz wandernder Tierarten verpflichtet, bis zum Jahr 2000 Bleischrot bei der Wasservogeljagd zu verbieten. Dies ist aber nur von einigen Bundesländern umgesetzt worden.
Brandenburg hat es bei der Novellierung des Landesjagdgesetzes im letzten Jahr leider versäumt, eine derartige Reglung aufzunehmen. Mädlow: „Es ist höchste Zeit, Bleimunition zu verbieten. Die weitere Nutzung ist unverantwortlich, zumal Alternativen existieren, die sich in anderen Ländern längst bewährt haben.“ In Brandenburg kommen mehr als ein Drittel aller deutschen Seeadler vor – das Land hat deshalb eine besondere Verantwortung für den Schutz der Art.