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Nähen für den Weltmarkt

Frauenarbeit in Freien Exportzonen und der Schattenwirtschaft

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Ein großer Teil unserer Kleidung stammt aus weltweiten "Freien Exportzonen" und Hinterhofnähstuben in der Schattenwirtschaft. Die Beschäftigten in den Steuer- und Zollenklaven in über hundert Ländern des Südens und Osteuropas sowie in Sweatshops sind mehrheitlich Frauen. Ihre Arbeitsbedingungen sind meist skandalös: Hungerlöhne, überlange Arbeitszeiten und Gewerkschaftsunterdrückung. Die neueste SÜDWIND-Publikation: "Nähen für den Weltmarkt" legt aus jüngsten Forschungsergebnissen Fallbeispiele über Arbeitsbedingungen von Frauen in Freien Exportzonen und Sweatshops in China, Indonesien und Sri Lanka vor. Hierzu nehmen die Unternehmen KarstadtQuelle, C&A, Otto, adidas-Salomon und Puma Stellung. Neben Hintergrundanalysen zu den Trends auf dem Weltmarkt für Textil und Bekleidung enthält die Publikation ebenso Handlungserfahrungen von Gewerkschaften und Verbrauchern und zeigt Alternativen auf.


Wie aktuelle Forschungsergebnisse aus China, Indonesien und Sri Lanka in der jüngsten SÜDWIND-Publikaton zeigen, ist dies immer noch der typische Arbeitsalltag von Näherinnen, der durch die Lieferbedingungen und den Preisdruck im globalen Beschaffungssystem multinationaler Importunternehmen entsteht. Durch den verschärften internationalen Wettbewerb nach dem Auslaufen des WTO-Welttextilabkommens Ende 2004 droht sich die Situation der Beschäftigten in der weltweiten Bekleidungsindustrie sogar noch zu verschärfen. Hinzu kommen nun die verheerenden Auswirkungen der asiatischen Flutkatastrophe insbesondere auf Indonesien und Sri Lanka, von denen auch Beschäftigte der Bekleidungsindustrie und deren Familien betroffen sind.

Zwar ist es durch den Druck von Gewerkschaften und Verbrauchern auf Modemultis seit den 90er Jahren gelungen, in einzelnen Zulieferbetrieben Verbesserungen der Arbeitssituation zu erreichen, doch mangelt es an dauerhaften, verbindlichen Regelungen. Vor allem, so eine Schlussfolgerung der SÜDWIND-Publikation, müssten neben einer besseren staatlichen Arbeitsinspektion die Interessenvertretungen von Beschäftigten in Kontrollsysteme von Verhaltenskodizes stärker beteiligt werden.

"Die Kosten der Umsetzung von Verhaltenskodizes multinationaler Unternehmen" - so die Autorin der SÜDWIND-Publikation Ingeborg Wick - "dürfen nicht auf die Zulieferer abgewälzt werden, wie dies heute vorherrschende Praxis ist. Auch muss die Schattenwirtschaft stärker in den Anwendungsbereich von Verhaltenskodizes einbezogen werden, um sozialen Spaltungstendenzen zu begegnen."

Die SÜDWIND-Publikation wurde von der NRW-Stiftung Umwelt und Entwicklung, der Vereinten Evangelischen Mission und den Evangelischen Kirchen im Rheinland, Westfalen und Hessen/Nassau finanziell unterstützt.

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