Oliver Stone nähert sich Castro freundschaftlich und respektvoll. Der US-amerikanische Starregisseur möchte nach eigenen Angaben mit seinem Film auch dazu beitragen, Stereotypen über Kuba in seinem Land abzubauen.
Castro spricht in dem Film über das sozialistische Kuba. "Der Maximo Lider ist noch immer beliebt. Egal wo Fidel Castro auf Kuba plötzlich aus seinem gepanzerten Mercedes steigt, wird er spontan von einer freudigen Menschenmenge umringt", schreibt der "Stern". "Mit Bildern wie diesen hat Hollywood Regisseur Oliver Stone versucht, ein anderes als das offizielle US-Bild des kubanischen Staatschefs zu zeichnen. In Stones Dokumentarfilm "Comandante", der am Freitag erstmals im Panorama auf der Berlinale gezeigt wurde, wird der geächtete Revolutionär zum Sympathieträger."
Die für Stone typische, hektische Bildmontage unterstreicht - vielleicht unbeabsichtigt - den gescheiterten Versuch einer Annäherung an die Person Castro. Unruhig streift die Kamera über Hände und Gesicht des Staatschefs, der fast immer steht oder in Bewegung ist. Manchmal erhascht die Kamera Castro bei einem irritierten oder belustigten Minenspiel und das sind die intimsten Momente des Films. In schneller Montage unterlegt Stone die Gespräche mit historischem Filmmaterial.
Stones Auftraggeber, der US-Fernsehsender HBO, lehnte die Ausstrahlung von "Comandante" ab und bestand auf einem distanzierteren Nachdreh. Stone wurde von den Geldgebern gezwungen, noch einmal zu Castro zu reisen, um ein entschärfendes Interview zu machen. Stone lieferte den "distanzierten Nachdreh" im April 2004 unter dem Titel "Looking for Fidel" ab. Für die Geldgeber war jedoch auch diese Fassung "zu propagandistisch".
In Deutschland läuft nun Stones erstes Porträt über Castro, das 2003 bereits auf den Filmfestspielen in Berlin und dem Münchner Filmfest zu sehen war.