"Über 70 Prozent der Verbraucher lehnen Gen-Food ab", berichtet Henning Strodthoff, Gentechnikexperte von Greenpeace, "doch im Salat, in Saucen oder als Bratfett für Pommes wird ihnen genmanipuliertes Öl untergeschoben. Im Supermarkt wäre genmanipuliertes Öl unverkäuflich, den Herstellern bleiben daher als letzter Ausweg nur die Restaurants, die das Problem noch gar nicht erkannt haben."
Es werde den Wirten im Fall "Sedina" auch nicht einfach gemacht, den brisanten Inhalt zu erkennen, so Greenpeace.
Die Ölmühle Hamburg, einer der größten Soja-Importeure Deutschlands, drucke zwar den Hinweis "hergestellt aus gentechnisch veränderten Sojabohnen" auf die Öldosen und erfülle somit formal die Kennzeichnungsauflagen. Ansonsten sehe die grüne 10-Liter-Dose des günstigen und in der Gastronomie weit verbreiteten Speiseöls aus wie seit Jahren.
Für Strodthoff ist die Absicht der Ölmühle klar: Sie spekuliere "auf den Griff der Gewerbekunden nach der gewohnten Verpackung, um so ihr Gentechnik-Öl loszuwerden." Die meisten von Greenpeace befragten Köche lehnten jedoch genmanipulierte Produkte ab. Viele der Verwender in Restaurants, Kantinen und Imbissen seien überrascht. "Wer schaut sich denn die Verpackung von einem Produkt, das er seit Jahren kauft, immer wieder so genau an?", fragt Strodthoff. Hersteller und Händler von Produkten aus Gen-Soja seien mitverantwortlich für die ökologischen Probleme des Gentechnik-Anbaus.
Jens Kaß, Vorstandsmitglied der Ölmühle Hamburg wies die Vorwürfe zurück und erklärte, sowohl die Großhändler als auch die Großverbraucher seien informiert worden. Man habe sich im Unternehmen "lange Gedanken gemacht" bevor entschieden wurde überhaupt Öl aus gentechnisch veränderten Pflanzen zu verkaufen. Das Öl selbst sei jedoch nicht gentechnisch verändert, sondern Proteine in der Erzeugerpflanze. Es gebe weder Hinweise auf negative Folgen, noch Langzeitstudien zu gentechnisch veränderten Organismen.