DIE Internet-Zeitung
Interview mit Conscience International

US-Hilfe für Asien-Katastrophe geringer als ein Tausendstel der Militärausgaben

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Die US-Hilfe für die Katastrophe in Asien macht weniger als ein Tausendstel der Ausgaben für das Militär aus. Dies stellte der Präsident der US-Hilfsorganisation "Conscience International", James E. Jennings in einem Interview mit dem Onlinemagazin "Telepolis" fest. Obgleich es sich bei den USA um die wohlhabendste Nation der Welt handelt, stellten viele andere Staaten mehr als ein Prozent ihres Bruttosozialproduktes allgemein für Entwicklungshilfe zur Verfügung, sage Jennings. Nicht so die USA, denn hier läge die Quote bei gerade einmal 0,14 Prozent. Die 350 Millionen US-Dollar, die Bush schließlich für die Katastrophe in Asien zur Verfügung gestellt habe, seien "peinlich", stelle man sie dem aktuellen Rüstungsbudget von 401,7 Milliarden US-Dollar gegenüber.


Jennings äußerte, er habe den Eindruck, der US-Regierung könne es mehr um die Öffentlichkeitswirkung der Spenden als um die Opfer gehen. Er bezog sich auf eine Äußerung des scheidenden Außenminister Powell. Dieser hätte die Hilfe als einen wichtigen Beitrag für eine Verbesserung des Ansehens der USA in der Krisenregion bezeichnet. Niemand in der muslimischen Welt werde jedoch "auf dieses Manöver hereinfallen", denn während auf der einen Seite Hilfe angeboten werde, sei für die Bombardierung von Muslimen im Irak bereits das Dreihundertfache ausgegeben worden.

Das Engagement der amerikanischen Bevölkerung wertete Jennings deutlich positiver. So sei die Anteilnahme und Hilfsbereitschaft der Menschen in den USA viel höher. Die Spendensumme sei "immens" und manche Leute gäben "für ihre Verhältnisse sehr viel Geld".

Wenn man die 200 Millionen US-Dollar Spenden aber mit den 200 Milliarden US-Dollar vergleiche, die in den USA jährlich für Alkohol, Tierfutter und Kosmetik ausgegeben würden, sähe aber auch dieser Betrag wieder recht dünn aus.

Abschließend meint Jennings auf die Bemerkung, es werde auch Kritik an der Haltung der US-Regierung im Land selbst geäußert: "Fast 60 Millionen Menschen haben noch vor wenigen Wochen bei den Präsidentschaftswahlen gegen Bush gestimmt. Trotzdem überwiegt derzeit die Unterstützung für die Hilfsmaßnahmen der Regierung, weil vielen Menschen das enorme Missverhältnis zu den Militärausgaben nicht klar ist. Erst wenn dieser Umstand den Menschen bewusst wird, werden sie beginnen, ihre Kritik zu äußern."

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