1991 übernahm er die Verkaufsleitung der Droemerschen Verlagsanstalt München und wechselte ein Jahr später in gleicher Funktion zum Belletristik-Teil des Carl-Hanser-Verlages. 1993 wurde er Mitglied der Geschäftsleitung bei der Berliner Wissenschaftlichen Buchhandlung Lange & Springer. Drei Jahre später wechselte er zu deren Muttergesellschaft Julius-Springer-Verlag Berlin/Heidelberg.
Seit 1997 ist Boos bei dem im südhessischen Weinheim ansässigen Wissenschaftsverlag Wiley-VCH in der Geschäftsleitung für den Bereich Marketing/Sales/Distribution zuständig. Wiley-VCH gehört zu John Wiley & Sons und damit laut Börsenverein zu einem der weltweit bedeutendsten Wissenschafts- und Fachverlage.
Boos soll zum 1. April dieses Jahres als Sprecher in die Geschäftsführung der Buchmesse eintreten. Bis Ende dieses Jahres wird er nach Angaben des Börsenvereins die Messe gemeinsam mit dem amtierenden Geschäftsführer Neumann leiten, dessen Vertrag Ende 2005 nach nur dreijähriger Amtszeit ausläuft.
Neumann selbst hatte im vergangenen Herbst seine Bereitschaft erklärt, den Vertrag für weitere zwei Jahre zu verlängern. Der Börsenverein entschied sich jedoch, den Kontrakt nicht fortzusetzen, sondern einen Nachfolger mit Erfahrung in der Wirtschaft zu suchen. Dabei fiel die Wahl auf Boos.
Buchmesse-Aufsichtsratschef Joachim Treeck lobte den 43-Jährigen als "ausgewiesenen Buch- und Marketingexperten". Die Buchmesse brauche die fundierten Kenntnisse des nun Ausgewählten in der internationalen Kulturbranche zur Weiterentwicklung ihrer nationalen wie internationalen Bedeutung.
Boos befand sich am Montag im Urlaub und war für eine Stellungnahme nicht erreichbar. In ersten Reaktionen äußerten sich Sprecher großer deutscher Verlage positiv. Lothar Kleiner, Kaufmännischer Geschäftsführer der S. Fischer Verlage, sagte: "Es ist gut, dass ein auch international erfahrener Fachmann gefunden wurde, der die Branche genau kennt und auch den erforderlichen marketingbezogenen und betriebswirtschaftlichen Background hat."
Der Rowohlt-Verlag aus Reinbek begrüßte ebenfalls die Wahl von Boos. Marketing-Geschäftsführer Lutz Kettmann kritisierte zugleich den Umgang des Börsenvereins mit dem scheidenden Messedirektor Neumann. "Man hätte ihm mehr Zeit geben müssen", sagte Kettmann. Auch der Zeitpunkt der Bekanntgabe, den Vertrag von Neumann nicht zu verlängern, vor der Buchmesse 2004 sei "nicht glücklich gewesen". Von Neumanns Nachfolger wünsche er sich, die Attraktivität der Messe zu steigern, um so mehr Publikum nach Frankfurt zu locken.