"Die Gasversorger haben bei der Preisgestaltung offenbar jedes Maß verloren", kritisiert Aribert Peters, Vorsitzender des Bundes der Energieverbraucher. Preisunterschiede über 30 Prozent zeigten den Spielraum, der in den Preisen für Privatkunden stecke. Sie zahlten um 80 Prozent mehr für Gas als Großabnehmer wie zum Beispiel Kraftwerke.
Der Bund der Energieverbraucher empfiehlt deshalb allen privaten Gaskunden, nur die bis September 2004 geltenden Gaspreise zu bezahlen. Die Preiserhöhung sei unangemessen und daher unwirksam. Deshalb sollten der Verbraucher schriftlich widersprechen, so der Verbraucherverband. Die Preiserhöhungen seien unverbindlich, bis die Gerichte darüber entschieden hätten, sagte Peters. Dort müsse der Gasanbieter seine Preisberechnung offenlegen. Die Versorger hätten sich aber entschieden, keine Zahlen zu veröffentlichen. Mit Prozessen sei aus diesem Grunde nicht zu rechnen, so der Bund der Energieverbraucher. Durch eine solche Zahlungsverweigerung könnten 50 bis 80 Euro im Jahr gespart werden.
Bisher hätten zwischen 50.000 und 100.000 Verbraucher die Zahlung der unberechtigten Gaspreiserhöhungen verweigert. Dies ließen Schätzungen verschiedenen Verbraucherzentralen zu, sagte Peters. Man könne dies an den Zahlen ablesen, wie oft ein Muster-Beschwerdebrief der Verbraucherzentralen abgerufen wurde.
Die aktuelle Preisrunde habe Eon Ruhrgas gestartet. Als größter Gasimporteur mit 60 Prozent habe der Konzern großen Einfluss auf die anderen 800 örtlichen Gasanbieter. "Preisdiktat" nennt der Bund der Energieverbraucher die derzeitige Gaspreisentwicklung durch Ruhrgas. Die Verbraucherschützer appellierten an die örtlichen Gasversorger, eigene Leitungen für den Gasimport zu schaffen, um von Eon Ruhrgas unabhängig zu sein. Zum Jahreswechsel sei erneut mit Preiserhöhungen durch Ruhrgas zu rechnen.
Ruhrgas war für eine Stellungnahme nicht zu erreichen.