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Bhopal

Keine Entschädigung nach Giftgas-Katastrophe

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Seit 20 Jahren warten in Bhopal (Indien) die Überlebenden der größten Giftgas-Katastrophe aller Zeiten auf angemessene medizinische Hilfe und finanzielle Entschädigung. Das ist das Fazit eines Berichts von amnesty international (ai) zum Bhopal-Unglück vom 3. Dezember 1984. Noch heute verseuchten die Abfälle der Chemie-Fabrik das Grundwasser der Region. Doch der US-amerikanische Chemiekonzern UCC/DOW und die indischen Behörden wollten sich nicht ihrer Verantwortung für die Katastrophe und deren Folgen stellen. "Bis heute ist das Unternehmen weder in den USA noch in Indien zur Verantwortung gezogen worden", sagte Katharina Spieß, Referentin für Wirtschaft und Menschenrechte der deutschen Sektion von ai.


Rund 8.000 Menschen starben unmittelbar bei dem Unfall, weitere Tausende in den darauffolgenden Monaten und Jahren. Heute sind nach Angaben von ai mehr als 100.000 Menschen in und um Bhopal chronisch krank. "Das Giftgas-Unglück hat vor allem für die Armen verheerende Folgen. Sie sind häufig zu krank zum Arbeiten und können sich folglich keine Medikamente leisten", erklärte Spieß. "Die indischen Behörden tun zu wenig, um diesen Teufelskreis zu durchbrechen. Damit verletzen sie das Recht ihrer Bürger auf Leben und Gesundheit."

ai forderte von Indien, sich dafür einzusetzen, dass alle Bhopal-Opfer eine angemessene Entschädigung von UCC/DOW erhalten. Darüber hinaus müsse Indien dafür sorgen, dass die Menschen in der Region sauberes Trinkwasser bekommen. "Das Unternehmen muss endlich das Firmengelände gründlich reinigen und auch die genaue Zusammensetzung der 1984 ausgetretenen Gase veröffentlichen", fordert Spieß. "Nur so können die möglichen Folgen für Mensch und Natur geklärt werden."

Die Giftgas-Katastrophe in Bhopal und deren Folgen zeigten, wie notwendig ein internationaler, allgemein verbindlicher Rahmen sei, der die menschenrechtliche Verantwortung von Unternehmen regelt. In der UNO werden derzeit Normen für die menschenrechtliche Verantwortlichkeit von Unternehmen diskutiert. "Diese Normen sollten die Messlatte für das Verhalten von multinationalen Firmen sein", fordert ai-Referentin Spieß.

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