Mehr als 150 Manager wollten mitfliegen. Nach China werden nun 43 Wirtschaftslenker von Großkonzernen wie Siemens, EADS, DaimlerChrysler, Allianz und Degussa sowie Mittelständler den Kanzler begleiten. 35 Unternehmer dürfen nach Japan mit.
In China locken Aufträge in Milliardenhöhe. So kann etwa Siemens für 360 Millionen Euro 180 Lokomotiven in das Reich der Mitte liefern. "Gute Perspektiven" gebe es auch für die Bestellung von 35 Airbusflugzeugen mit einem Gesamtvolumen von rund einer Milliarde Euro. Gut sieht es auch aus für eine Verlängerung der Transrapidstrecke in Schanghai, hier wird allerdings noch kein Abschluss erwartet.
Am Montag will der Kanzler in Peking den ersten Spatenstich für eine künftige Produktionsstätte von DaimlerChrysler tätigen, am Dienstag wird er in Changchun im Nordosten des Landes eine neues VW-Werk eröffnen. Dort sollen in einem Joint-Venture mit dem chinesischen Partner First Automotive Works bald 330 000 Jettas und Golfs vom Band rollen. Auch für die Mittelständler ist das Riesenreich ein gewaltiger Markt. So will etwa einer der Unternehmer aus dem Kanzlertross in ganz China Fahrschulen aufbauen.
Geschäfte und Gespräche "ohne missionarische Tendenz"
Politisch gehe es bei Schröders Gesprächen mit der chinesischen Staats- und Parteiführung darum, "eine dynamische Partnerschaft weiterzuentwickeln". Man wolle den Öffnungsprozess des Landes unterstützen. Ja, auch die Menschenrechtsfrage werde wieder angesprochen als "wichtige Säule im bilateralen Beziehungsgeflecht" - aber nicht mit "missionarischer Tendenz", sondern im Bestreben, "positive Ansätze" zu fördern.
Trotz aller Kritik der Grünen bleibt der Kanzler im Übrigen bei seiner Ablehnung des EU-Waffenembargos. Die 1989 nach der blutigen Niederschlagung des Studentenaufstandes getroffene Maßnahme sei nicht mehr zeitgemäß und werde von den Chinesen als "politische Diskriminierung" betrachtet.
In Japan geht es auch um den Weltsicherheitsrat
Am Mittwoch fliegt dann der Kanzler nach Tokio weiter. Japan ist für die Bundesregierung "ein zentraler politischer Partner", um in den Vereinten Nationen einen "effektiven Multilateralimus" zu schaffen. Soll heißen: Neben Brasilien und Indien wollen im Zuge der Reform der UNO auch Japan und Deutschland einen ständigen Sitz im Weltsicherheitsrat. Immerhin finanzieren Berlin und Tokio gemeinsam ein Drittel des UN-Budgets.
Die japanische Wirtschaft hat nach den Jahren der Stagnation wieder an Fahrt gewonnen. Überwiegend Mittelständler werden den Kanzler nach Tokio begleiten, etwa aus der IT-Branche, der Biotechnologie und dem Maschinenbau. Schröder will auch mit japanischen Wirtschaftsführern zusammenkommen.
Diskussion über Globalisierung
Neben einer Audienz bei Kaiser Akihito und einem Gespräch mit Ministerpräsident Junichiro Koizumi ist ferner eine Diskussion des Kanzlers mit japanischen Studenten über die Globalisierung geplant.
Schröder will in Tokio zudem für die Kulturinitiative "Deutschland in Japan" werben. Ziel der Kampagne in den kommenden beiden Jahren ist es, das angestaubte Image der Bundesrepublik aufzufrischen. Die Deutschen gelten in Japan als strebsam, fleißig und pflichtbewusst, aber auch als ein bisschen bieder.